Zischen und Zuzeln

■ Bayerisches Bier wird nun auch in Hamburg gebraut / Zur Eröffnung gab's Radi, Weißwurscht und Brezn

Norddeutschland ist herb – so auch das Bier. Es ist hell, bitter, untergärig. Doch bis ins 18. Jahrhundert hinein wurde auch an der Küste obergäriges Bier gebraut. Nur wurde die Kunst des Weizenbierbrauens mit frischer Hefe über zwei Jahrhunderte lang irgendwie vergessen – der Norden wurde zum Lüpiland. Wer was anderes wollte, sei es das obergärige Alt oder ein Hefeweizen, mußte etwas länger suchen und sich mit Flaschen-Importen aus West- und Süddeutschland zufrieden geben.

Nun ist Hamburg nicht länger auf bayrische Einfuhr angewiesen. Der hanseatische Gastronom, Wirt und Bierbrauer Rolf Dehn hat sich von süddeutschen Kollegen auf die Sprünge helfen lassen und schenkt in seinem neu eröffneten Zippelhaus 4 (mit Durchgang zum „Gröninger“, seinem alten Wirtshaus) die an Ort und Stelle gebraute „Hanseaten Weisse“ aus. Dunkel und trüb. Dazu kredenzte er auf dem gestrigen „Medien-Frühschoppen“ auch Weißwürste und Brezeln. Wer wegen des Weizenbieres nicht ins Wirtshaus möchte, kann sich auch die Halb-Liter-Flaschen-Abfüllung der „Hanseaten Weisse“ besorgen.

Doch was sagt eine echte bayrische Bierkennerin zu der Qualität der dargebotenen Produkte?

taz: Was ist das Besondere an diesem Bier?

Resi: Nix. In Hamburg hat's es halt nicht geb'n. Uns Bayern rollt's bei dem bitt'ren Pils die Zunge auf.

Wie schmeckt denn das hanseatische Weizenbier?

Weißbier hoaßt des! Und es schmeckt erdig. – Es zischt und is recht süffig.

Was ißt man zu so einem Gesöff?

Das Weißbier geht nicht ohne die Weißwurscht. Das hat der Dehn guat g'macht: Süßer Senf gehört dazu und resche (frische) Brezn. Radi gibt's a.

Wie ißt man eine Weißwurst korrekt?

Sie muß nicht unbedingt gezuzelt (ausgelutscht) werden, man darf sie auch mit Messer und Gabel essen. Längs aufschnei'n und die Haut obaziagn.

Die taz wünscht viel Spaß beim zischen und zuzeln! CS/ab