Dasa fliegt auf Milliardenverlust zu

■ Firma verteidigt Entlassungen mit Auftragseinbruch

München (dpa/taz) – Die zum Daimler-Konzern gehörende Deutsche Aerospace AG (Dasa) erwartet in diesem Jahr einen Verlust von rund 800 Millionen Mark. Mit dieser Meldung schockierte Dasa-Luftfahrtvorstand Hartmut Mehdorn gestern die Beschäftigten auf der Betriebsversammlung des Airbus-Werkes München- Neuaubing. Damit sind die Chancen weiter gesunken, die Schließungspläne des Dasa-Vorstandes rückgängig zu machen. Die Beschäftigten in Neuaubing und Lembwerder bei Bremen protestieren seit Tagen gegen die geplanten Massenentlassungen. Die bayerische Landesregierung hat unterdessen Finanzhilfen für das gefährdete Werk angekündigt.

Frühestens 1997 sei mit einer Belebung im Luftfahrtbereich zu rechnen, erklärte Mehdorn. Werksstillegungen seien wegen der riesigen Überkapazitäten unumgänglich: „Wir haben alles dreimal.“ Der Betriebsrat forderte dagegen erneut vom Vorstand konstruktive Gespräche, „statt überraschend profitable Standorte plattzumachen“. Statt Werksschließungen, so die Gewerkschaftler, sollte lieber über Alternativen wie etwa ein Viertagemodell verhandelt werden.

Auf der Betriebsversammlung wurden der Dasa-Luftfahrtvorstand Mehdorn und Bayerns Finanzminister Georg von Waldenfels (CSU) von den 1.000 Mitarbeitern mit einem minutenlangen Pfeifkonzert empfangen. Waldenfels, der selbst im Dasa-Aufsichtsrat sitzt, beschwichtigte die Mitarbeiter: „Wenn es am Geld liegt, machen wir die Kassen auf.“ Er selbst will sich für eine Überprüfung der Schließungspläne bei der heutigen Dasa-Aufsichtsratssitzung einsetzen. Bayern ist noch mit 5,58 Prozent an der Dasa beteiligt. In dem Unternehmen sollen von 1993 bis 1996 insgesamt 16.000 der gut 80.000 Stellen abgebaut werden. Innerhalb eines Jahres sei es bei der Dasa zu einem Rückgang der Umsätze in der Raumfahrt um 30 Prozent, in der Wehrtechnik um 40 Prozent sowie im zivilen Flugzeugbau und im Triebwerksbereich um je 25 Prozent gekommen, erklärte Mehdorn. Binnen acht Monaten seien 300 Airbus-Flugzeuge für den Zeitraum 1994 bis 1997 abbestellt worden.