Peinliche und selbstgefällige Zumutung

■ Schmidt: Angie Stardusts schlechte Show retten auch die guten KGB-Clowns nicht

Was die einen an überzeugender Unterhaltung bieten, das macht die andere durch unmögliche Auftritte im Meter weg. Angie meets KGB & Co, das Dienstag Premiere im Schmidt hatte, ist, was den „Star“ des Abends Angie Stardust betrifft, eine Zumutung der Extraklasse. Die „Big Black Mama“ des Hauses, angekündigt als „hochkarätige, abendfüllende Entertainerin“, ist leider nichts von diesen drei Attributen. Das beginnt schon bei der dümmlichen Rahmenhandlung für die Variete-Nummern und Lieder, die sie ohne jeden Esprit runterleiert: Angie ist nämlich Agent 1 von CIA, reist nach Moskau, trifft dort KGB, ist aber garnicht der KGB, sondern Clowns, nimmt sie mit nach USA und da kommen sie groß raus. Das tut weh.

Selbstgefällig und peinlich auch all ihre Gesangsnummern und Ansagen. Daß ein Grippe (angeblich) und ein amok-knirschendes Kopf-Mikrophon sie daran hinderten, auch nur einen vernünftigen Ton zu treffen, ändert überhaupt nichts daran, daß Angie Stardust nicht den Ansatz einer Qualität für den Job des Entertainers besitzt. Daß Edouard Neumann und Maxim Bauer, die zwei Clowns, die der KGB sind, mit brillanten Sketchen und Showeinlagen immer wieder ihr Publikum begeisterten, legt die Bitte nahe, ihnen doch lieber ein Solo-Programm zu stiften. Denn auch der verbleibende Rest der Nummern war grottenschlecht.

Die gesunden Margarine-Menschen von Xest, die mit ihrem Rock'n'Roll-Fersehballett mit Radschlagen Frau Angie in Peinlichkeit in nichts nachstanden, oder der Kai, der zu scheppernden Sequenzer-Gebrüll das „Neueste“ aus den USA, diesen „Breakdance“, über den sich schon Zwölfjährige totlachen, zeigte, flehten das Publikum an, nach Hause zu gehen. Und auch die passablen Balancereien auf rollenden Zylindern von Vladimir Grinik sieht man in jedem durchreisenden Zirkus besser.

Bei aller Liebe zum Trash und zu Revue-Kultur, die so schlecht ist, daß sie schon wieder gut ist, sollte doch ein Minimum an Professionalität und Regie auch im Schmidt seinen Platz haben. Denn schlußendlich konnte einem Angie Stardust nach diesem Flop schon wieder leid tun, wie sie auf der Bühne stand und niemand richtig applaudieren wollte.

tlb