Steins müder Fidelio

Ein Beethoven ohne Akzente und Passion für eine fette Gastgage, das hätte ein paar mehr „Buhs“ wert sein können. Aber Horst Stein, GMD unter Liebermann, hat bei den Hamburgern immer noch einen solchen im Brett und deswegen gab ihm der Saal für seinen höchst durchschnittlichen Fidelio am Freitag brav die Hand.

Wenn solche Auftritte für die Bilanz vonnöten sein mögen, weil die Hamburger für „Stars“ immer noch gerne das Scheckheft zücken, so verleihen sie dem Ruf der Dirigenten, große Abzocker zu sein, ordentlich Nachdruck. Da die Inszenierung von Peter Palitzsch sicherlich zu den drei spannendsten der Hamburg Oper gehört und mit Matti Salminen einer der besten Bassisten auf der Bühne stand, die man momentan hören kann, blieb dem Abend die Langeweile erspart.

Thomas Moser als Florestan blieb aber darüber hinaus der einzige, der noch gesangliche Glanzlichter setzen konnte. Sabine Hass als Fidelio, eingesprungen für die erkrankte Gabriele Benáckova, blieb darstellerisch und gesanglich hölzern. Von den Ensemble-Sängern fand lediglich Gabriele Rossmanith zu einem gewissen Esprit. Ein insgesamt matter Applaus war die deutliche Antwort auf eine unbefriedigende Gesamtleistung.

tlb