Wunderheiler ade?

■ Der HSV tritt heute beim VfB Stuttgart an / Sind beide Teams ungedopt?

Die Sonne scheint auf Forst Rantzau, das Trainingsareal von Benno Möhlmann und seiner Crew. Das Joggen auf dem aufgeweichten Forstboden wäre der Wadenmuskulaturstärkung äußerst zuträglich. Aufgescheucht durch die sibirische Wetterlage vom Wochenbeginn flogen die HSV-Profis jedoch schon gestern nach Stuttgart, um für die sonnabendliche Begegnung gegen den VfB hart trainieren zu können. Gelassener als dem Wetter blickt die Chefetage des HSV den kursierenden Dopingvorwürfen Edwin Kleins entgegen. Der wolle doch nur, so Manager Heribert Bruchhagen, sein Öffentlichkeitsdefizit ausgleichen und sein Buch „Rote Karte für den DFB“ verkaufen - beim HSV werde nicht ge-dopt. Punkt. Weniger gelassen sieht dies der VfB. Die Stuttgarter wollen Edwin Klein juristisch kommen. „Unser Hausjurist prüft derzeit, was wir gegen Herrn Klein wegen dessen Doping-Vorwürfen unternehmen können. Er hat Rufschädigung betrieben“, sagte VfB-Manager Hoeneß. Der frühere Hammerwerfer und Olympia-Teilnehmer Klein wirft dem VfB in seinem Buch vor, daß unter dem ehemaligen Trainer Christoph Daum Spieler Anabolika und Clenbuterol geschluckt hätten. Klein führt dabei Manfred Ommer, den früheren Präsidenten des FC Homburg, als „Kronzeugen“ an. Hoeneß erklärte, Daum habe die damals zu später Stunde gemachten Äußerungen über angeblichen Clenbuterol-Mißbrauch seiner Spieler längst widerrufen. Beim VfB werde nicht gedopt. „Der heutige Fußball ist sauber“, verneinte Hoeneß generell Doping in der Bundesliga. Es sei allerdings zu fragen, ob die Zugabe von Anabolika bei Spitzensportlern nach Schwerstverletzungen im Muskelbereich im Interesse des Heilungsprozesses nicht möglich gemacht werden sollte. Die sei auch bei anderen Patienten üblich. Was sagen HSV-Masseur Hermann Rieger und der zu Saisonbeginn wundersam genesene Valdas Ivanauskas dazu? Steht etwa die Entmystifizierung des Wunderheilers Rieger ins Haus? taz/dpa