■ Soundcheck
: Maze

Gehört: Maze. Nach vier Jahren und drei anberaumten und wieder abgesetzten Konzerten verschlug es das Septett hinter Frankie Beverly am Sonntag doch noch in die nahezu ausverkaufte Große Freiheit. Karten für die stolze Summe von 40 Mark ergatterte sich manch Werber mit schütterem Haar und leichtem Bauchansatz, um dann mit Kennermiene die diversen Soli zu quittieren. Besonders spiellaunig dabei „Brother Woo“, der Organist und Ron Smith an der Gitarre, die fesch in den bekannnten Milky-Way-Farben strahlte. Die Damen mit Handtäschchen aus dem Sonnenstudio kamen offensichtlich besonders bei den schmissigeren Stücken, die gerne als „relaxter Funk“ bezeichnet werden auf ihre Kosten. Auf dem Balkon saßen ergraute Herren, die bei den alten Hits wie „Happy Feelin's“ und „Joy an Pain“ angestrengt in sich horchten. Gut zwei Stunden ausgebufftes Spiel plus eine Zugabe ließen zumindest den Soulbarden derart transpirieren, daß ihm aus dem weißen Strickpullover eine ansehnliche Schweißpfütze vor die Füße tropfte. Mit der ganzen Abgebrühtheit von 28 Jahren Bühnenerfahrung führte Frankie Beverly mit sicherer Stimme und weißem Käppi, das zum Markenzeichen wurde, durch ein Programm mit dem bewährten Rezept: auf ein Funktörtchen immer ein Soulzuckerl. Dem Renzensenten blühten bei soviel Süßwaren leider die Furunkel und außerdem war der Sturm in St. Paulis verblasenen Gassen ohnehin aufregender.

Volker Marquardt

Heute abend: Kristin Hersh von den Throwing Muses zeigt in der Musikhalle ihre Liebe zum akustischen Song. Solo und nur mit Wimmerholz bewaffnet spielt sie die 15 klebrigen Säuseleien von ihrem Solo-Debut Hips and Makers. Nur für hartgesottene Melancholiker.