■ Soundcheck
: Lee "Scratch" Perry

Gehört: Lee „Scratch“ Perry. Während die Soon Come Band einen Teil des Publikums in der gut gefüllten Markthalle mit den geschmacklosen Abgründen des schunkelfähigen Wiederekennungs-Reggae vergrätzte, ließ sich Perry noch durch die Stadt kurven, auf der Suche nach einem Hotel mit ordentlicher Heizung. Als der kleinwüchsige, knochige Perry dann die Bühne betrat – in abgeschnittenen roten Jeans, Hosenträgern und einer Baseball-Kappe – nahmen sich die sieben Whities an den Instrumenten endlich etwas zurück.

Kraftvoll widmete sich der hutzelige Alte seinen Wortspielen, „Paganini, Whodini und Parodini“ der Sprache in einem. Perry eröffnete mit schwerem Dub, seinen ersten Beitrag zur Musikgeschichte, um dann als „Space Captain“ und Reggaeonaut in die Weiten des Science-Fiction-Reggae zu gleiten. Allein es wollte keine rechte Freude aufkommen. Allzu unbedarft begleitete ihn seine Band, allesamt vom jamaikanischen Genius in seiner Schweizer Wahlheimat zusammengeklaubte Stümper. Als dann noch Bob Marley's „I shot the Sherif“ angestimmt wurde, unterschritt der Auftritt gefährlich das Ringelpiez-Niveau. Eine Hinrichtung. Der Mann braucht dringend einen neuen Manager.

Volker Marquardt