Apel für Eko

■ Treuhandchefin drängt zur Eile

Berlin (taz/dpa/AP) – Es eilt für Eko. „Jetzt muß sehr schnell ein starker Investor gefunden werden, damit die Investitionen rechtzeitig für die sich abzeichnende Belebung der Stahlkonjunktur wirksam werden“, forderte Treuhandchefin Birgit Breuel am Sonntag nach einer Krisensitzung. Sie hatte Ministerpräsident Stolpe, Vertreter der Gewerkschaften und Leute aus der Eko-Geschäftsführung sowie aus dem Betriebsrat eingeladen, nachdem der italienische Stahlbaron Riva am Freitag seinen endgültigen Rückzug aus dem Übernahmevertrag verkündet hatte.

Den äußerst schwierigen Job, einen neuen Interessenten für das einstige Vorzeigewerk der DDR an der polnischen Grenze zu finden, hat der in der Politik glücklose SPD-Politiker Hans Apel übernommen. Der Finanz- und Verteidigungsminister in der Regierung Schmidt hatte sich, nachdem er sowohl bei der Bundestagswahl als Direktkandidat als auch bei den Wahlen zum Parteivorstand Ende der 80er Jahre durchgefallen war, aus der Politik zurückgezogen und sich als Buchautor versucht. Der SPD-Mann vom rechten Flügel rechnete in seinem Bestseller mit der Parteienherrschaft ab.

In der Wirtschaft fiel die Reaktion auf die Suche nach einem neuen Investor zunächst zurückhaltend aus. Die Thyssen Stahl AG als ehemaliger interessent lehnt weiterhin den Bau einer Warmbreitbandstraße zum Schließen der technologischen Lücke bei Eko ab. Grundlage eines denkbaren Konzepts sei lediglich eine Kapitalbeteiligung am Kaltwalzwerk. Blau sagte, man müsse erneut prüfen, ob in seiner Firma tatsächlich überhaupt noch Interesse an einem Engagement bestehe. Investitionen, die nach dem Konzept aus dem vergangenen Jahr bei Eko getätigt werden sollten, seien in andere Projekte geflossen. „Da bleibt nicht sehr viel übrig“, sagte Blau. Auch die Frage der Ersatzarbeitsplätze müsse nochmals diskutiert werden.