30 mutmaßliche Magdeburger Täter

■ Generalstaatsanwalt rechnet mit ersten Anklagen im Mai

Magdeburg (AP/taz) – Sechs Tage nach den ausländerfeindlichen Krawallen am Himmelfahrtstag in Magdeburg sind 30 mutmaßliche Täter ermittelt. Fünf Haftbefehle seien bereits ausgesprochen, teilte Oberstaatsanwalt Rudolf Jaspers gestern in Magdeburg mit. Drei junge Männer säßen in Untersuchungshaft, die beiden anderen seien untergetaucht. Über zwei weitere Haftanträge müsse noch entschieden werden, weitere Haftanträge würden kommen. Der Generalstaatsanwalt von Sachsen- Anhalt, Jürgen Hoßfeld, rechnet noch in diesem Monat mit den ersten Anklagen. Kein dringender Tatverdacht besteht nach Auffassung des Haftrichters bei dem Jugendlichen, der am Überfall auf die „Elbterrassen“ im Mai vor zwei Jahren beteiligt war. Damals wurde der 23jährige Punk Torsten Lamprecht getötet. Der Tatverdächtige, der zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt worden war, ist wieder auf freiem Fuß.

Obwohl es beim „Zusammenspiel Polizei und Staatsanwaltschaft Pannen gab“, werden sich die Versäumnisse der Polizeibeamten nach Hoßfelds Ansicht nicht nachteilig auf die Ermittlungen auswirken. Inzwischen seien zahlreiche Zeugen und Beschuldigte vernommen sowie Filmmaterial ausgewertet worden. Der bei den Ausschreitungen verletzte junge Mann liege noch immer im Koma. Unterdessen liegt mit erheblicher Verspätung der Bericht der Magdeburger Polizei zu den Ausschreitungen und dem Polizeieinsatz vor. Zwischen den Darstellungen der Polizei und den Aussagen verschiedener Augenzeugen gibt es teilweise recht deutliche Unterschiede. „Ich bin mit dem jetzigen Bericht auch noch nicht zufrieden“, sagte Sachsen-Anhalts Innenminister Walter Remmers am Rande eines Kongresses zur Jugendgewalt in Magdeburg. löb