Bombenanschlag in iranischer Moschee

■ 70 Tote und 114 Verletzte bei Aschura-Feier in Meschhed / Iranische Führung beschuldigt Volksmudschaheddin

Teheran/Berlin (AFP/taz) – Hunderte hatten sich gestern in der Imam-Resa-Moschee im ostiranischen Meschhed zur Aschura- Feier versammelt, da detonierte ein Sprengsatz. Nach offiziellen Angaben starben 70 Personen, 114 wurden verletzt. Die iranischen Behörden machten die oppositionellen Volksmudschaheddin für den Anschlag verantwortlich. Diese hatten vor genau 13 Jahren den bewaffneten Kampf gegen die iranische Führung aufgenommen.

Aschura ist das wichtigste Fest der Schiiten. Mit ihm wird der Leiden des im Jahr 670 von Widersachern niedergemetzelten Imam Hussein gedacht. Die Moschee in Meschhed bildet den Schrein des ebenfalls ermordeten Imam Resa und ist eines der größten Heiligtümer der Schiiten. Zur der gestrigen Feier dürften sich viele Pilger darin aufgehalten haben. Nach iranischen Angaben sind unter den Toten zahlreiche Frauen und Kinder.

Bereits am 23. April, dem Jahrestag der Geburt Resas, hatte ein Attentäter in dem Mausoleum den Vorbeter durch Schüsse verletzt. Der politisch spektakulärste Anschlag geschah im Februar im Teheraner Mausoleum Ajatollah Chomeinis. Während einer Veranstaltung zum Jahrestag der Islamischen Revolution feuerte ein Mann auf Regierungschef Rafsandschani, verfehlte ihn jedoch.

In verschiedenen Landesteilen gab es Proteste gegen schlechte Lebensbedingungen und repressive Politik. Im Februar kam es in der Provinz Sistan-Beluchistan zu blutigen Auseinandersetzungen, weil sich sunnitische Belutschen von der schiitischen Zentralgewalt unterjocht fühlten. In der Provinz Isfahan sollen sich seit Ende Mai zahlreiche Maurerbetriebe im Streik befinden, um gegen die Steigerung des Strompreises zu protestieren. taud

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