Homos im Pfarrhaus

■ Diskussion über nichteheliche Lebensgemeinschaften von PfarrerInnen

Braunschweig Unterschiedliche Auffassungen über nichteheliche Lebensgemeinschaften und homosexuelle Partnerschaften im Pfarrhaus wurden am Freitag auf dem Pfarrerinnen- und Pfarrertag der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig deutlich. Oberkirchenrätin Petra Thobaben aus Kiel, die das Hauptreferat über „Lebensstil und Amt“ hielt, meinte, die Kirche müsse daran festhalten, daß die Ehe „die von Gott gegebene Lebensgemeinschaft“ sei.

Die Glaubwürdigkeit der biblischen Botschaft entscheidet sich nach Worten der Theologin „an der Glaubwürdigkeit derer, die die Botschaft bezeugen.“ Sie bedauere, daß sich die öffentliche Dsikussion um diese Frage auf die Sexualität zugespitzt habe. Die Oberkirchenrätin gab jedoch zu erkennen, daß sie sich in „bewußten Ausnahmefällen“ homosexuelle Partnerschaften im Pfarrhaus vorstellen könne.

Propst i.R. Hans-Jürgen Kalberlah warnte davor, „zeitbedingte Moralvorstellungen“ an die Stelle des Evangeliums zu rücken, und forderte mehr Offenheit der Kirche in der Diskussion um die kirchliche Segnung nichtehelicher und homosexueller Partnerschaften. Die skandinavischen Kirchen segneten homophile Paare. Kalberlah fragte: „Warum können die skandinavischen Kirchen das? Sind die keine so guten Lutheraner wie wir?“

Pfarrer Hartmut Padel, vor seinem Ruhestand Leiter des Amtes für Religionspädagogik, meinte, der christliche Glaube dürfe keinen „Beigeschmack der Heuchelei“ bekommen. Padel kritisierte in diesem Zusammenhang, daß Pfarrer in ihrer Gemeinde nichteheliche Lebensgemeinschaften tolerierten, solche Beziehungen aber im Pfarrhaus offiziell nicht geduldet würden.

Landesbischof Christian Krause hatte einleitend auf die besondere Spannung des Pfarrerberufs hingewiesen. Wichtig sei es, „der Güte und Barmherzigkeit Gottes eine Gasse offenzuhalten“. Nicht alles dürfe den Normen, Gesetzen und Ordnungen unterworfen werden. epd