Schellfischtunnel: Ideal für Menschen

„Die größten Mysterien finden im Bahnhof statt.“ Mit den Worten von Josef Beuys erklärt Elisabeth von Düker vom Stadtteilarchiv Ottensen die Anziehungskraft des alten Hafenbahntunnels in Altona, der scharenweise Besucher anlockt. Doch für Sonntagsspaziergänge allein ist das bedeutende Industriedenkmal zu schade. Jahrzehntelang war der sogenannte „Schellfischtunnel“ zusammen mit der Altona-Kieler Eisenbahn eine wichtige Verkehrsader: Vor allem die leicht verderblichen Flossentiere wurden durch ihn vom Elbufer aus über den Bahnhof Altona auf den Weg geschickt, um überall frisch auf den Tellern zu landen. Doch im Zeitalter der LKWs verlor die Hafenbahn immer mehr an Bedeutung. Der letzte Zug fuhr im vergangenen Juni, seitdem ist der Tunnel dicht.

Seine Zukunft ist noch ungeklärt. Ein Verein kümmert sich um seinen Erhalt, und in der heutige Bürgerschaftssitzung will der GAL-Abgeordnete Martin Schmidt für seine Wiederbelebung plädieren: Die Trasse könnte als ideale Nahverkehrsverbindung zwischen dem Bahnhof und dem England-Terminal, dem Altenheim Augustinum sowie den Büros und Wohnungen am nördlichen Elbufer dienen. Darüberhinaus, so Schmidt, wäre eine solche Streckenführung eine Touristenattraktion. G. Werner / Foto: H. Scholz