Filmträume am Kreisel

Von allen Luftschlössern, die am Rembertikreisel in den vergangenen 25 Jahren gebaut wurden, ist dies hier wohl das schönste: ein „Film- und Kulturzentrum“ – Ergebnis einer Reihe von Alternativplanungen, die Studierende der Hochschule Bremen im vergangenen halben Jahr aus dem Reißbrett stampften. Auf der Grundlage des letzten Ideenwettbewerbs von 1991 zeigen die Entwürfe, was man außer der vorgesehenen Blockrandbeauung auf der öden Ecke noch so alles machen könnte. Zum Beispiel etwas für die Öffentlichkeit, findet der Architektur-Diplomand Karsten Meyer, der seine Kinoidee bis ins Detail durchplante. Als einziger plädiert er dafür, den Kreisel – eigentlich der trauige Rest der überholten Schnellstraßenpläne – zu erhalten und keine neue Trasse zu ziehen. Mittendrauf auf dem Platz das Kinozentrum: „Das würde die Stadtteile wieder näher zusammenbringen“, hofft Meyer, und mehr Leben in die zerschnittene Gegend bringen. Drei Kinosäle, ein Restaurant sowie Räume für Filmworkshops sollen in den einzelnen Schachteln seines Kreisgebäudes Platz finden. Zum Wohnen – wie es vorgesehen ist – wäre die Lage auch „viel zu laut“, assistiert Architektur-Professor Dieter Quiram. Bei einem Kino aber könnten der Trubel von drinnen und das Gebrause von draußen könnten sich so richtig schön ergänzen. Nicht zuletzt soll das Traumhaus „den Kinobesuch wieder zum Erlebnis werden lassen, also weg von den Schachtelkinos und Multiplexen.“ Ganz chancenlos ist Meyer mit dieser Idee vielleicht doch nicht: Bei der Planung habe er durchaus auch an die Diskussionen um ein neues Kinozentrum gedacht, für dasKinomogul Hans-Joachim Flebbe derzeit einen Standort in Bremen sucht. Zumindest will Meyer seine Arbeit mal im Stadtplanungsamt vorstellen. Bis dahin ist das gute Stück noch ein paar Tage im Foyer der Hochschule ausgestellt. tom/F.: Nikolai Wolff