„Ich bin voll am Bergen“

■ Besitzer der untergegangenen „Welle“ im Zeitdruck

„Ich bin voll am bergen“, beteuert Peter Heiss, vormals Besitzer des Gaststättenschiffs „Welle“. „Höchste Zeit“, meint dazu nur Klaus Frerichs, Leiter des Wasser- und Schiffahrtsamtes in Bremen. Er ist die oberste Instanz, die über das Bergungsgeschehen wacht: „täglich kontrollieren wir vor Ort.“ Nicht ohne Grund: Das Schiff, das nur auf dem oberen Ufer liegt, könnte noch zwei Meter weiter abrutschen oder bei Hochwasser auch kippen. Dann müßte die Behörde eingreifen, „um die Sicherheit für den übrigen Schiffsverkehr zu gewährleisten“.

Eingreifen könnte die Behörde bald auch aus anderen Überlegungen: Schon am Tag nach dem Schiffsuntergang stellte sie dem gekenterten Gastwirt Weiss nämlich eine Verfügung zu, die ihn zur Eile drängen sollte; bis zum 26. August müßte das Wrack verschwunden sein, hieß es, ansonsten wolle man auf Kosten des Wellenbesitzers bergen. Und zwar per Fachfirma und Kran, anders als das jetzt der Fall ist.

„Ich bin hier der Chef“, sagt nämlich Heiss und leitet den Einsatz selbst. Ganz zum Mißfallen der Behörde: Erstens, weil es lange dauert und zweitens, „weil das jetzt geplante Verfahren Risiken birgt“. Denn statt eines Krans will Heiss mit Pumpen arbeiten. Sobald der Rumpf ganz abgedichtet ist, soll das Wasser abgepumpt werden, auf daß der Schiffsleib an die Oberfläche steige. Hier liegt die Gefahr: Wie schnell der Rumpf hochkommt, wisse niemand – oder ob überhaupt.

Nur eins ist jetzt schon sicher: „Bis zum Hebetag dauert es mindestens noch zehn Tage“, sagt Heiss. „Da sind wir aber gespannt“, lacht selbst Hafenkapitän Eberhard Rieck, der sich ansonsten aber nicht einmischen will, „denn das ist ja die Aufgabe des Schiffahrtsamtes.“

Dort wacht man derweil weiter, nur der 26. August ist als Stichtag vom Tisch. Denn Heiss hat per Anwalt das Verwaltungsgericht eingeschaltet. Ein wenig mehr Spielraum kriegt er deshalb wohl noch.

ede / Foto: Ch. Holzapfel