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: FAB on air

Ab heute wird es noch enger im Berliner Äther. Die Öffentlich- Rechtlichen und ihre privaten Konkurrenten, besonders der terrestrische Lokal-TV-Sender IA Brandenburg müssen Platz machen für den jüngsten Sproß der MABB-Lizenzierungspolitik: FAB, Fernsehen aus Berlin.

Ein schlichter Name für ein relativ komplexes Unternehmen. Mittlerweile mehr als 40 mittelständige Film- und Fernsehproduzenten haben sich zur „FAB AG“ zusammengeschlossen. Sie präsentieren seit Februar 1991 ein vorwiegend aus eigenproduzierten Magazinen (unter anderem Austs „Spiegel TV“) bestehendes TV-Programm im Berliner Kabel. Der Grundgedanke des FAB-Konzepts war so einfach wie einleuchtend: Kleinproduzenten spezialisieren sich auf monothematische Sendungen und kompilieren ihren Output zu einem Vollprogramm, das dann im Rotationsprinzip wiederholt wird. Größtmögliche Bildschirmpräsenz bei kleinstmöglichen Fixkosten. Der legendäre britische Channel Four machte auf diese Weise TV- Furore, der Kölner Kanal 4 füllt so seine Programmplätze auf Sat.1 und RTL.

Trotzdem beginnen jetzt harte Zeiten für die Produzentenkommune. FAB bekam den Zuschlag für den Kanal 22 von der Landesmedienanstalt, weil es sich in Gesellschafter- und Programmstruktur maßgeblich vom ersten Berliner Lokal-TV-Anbieter IA Brandenburg unterscheide. Trotzdem weiß man auch beim gerne salopp als „alternativ“ etikettierten Metropolensender, was die Uhr jetzt geschlagen hat. Koalitionen mit anderen regionalen Anbietern werden quer durch die Republik geschmiedet. IA soll sogar zehn Prozent der FAB-Anteile übernehmen dürfen. Werbezeitvermarktung und Programmeinkäufe sollen laut FAB-Geschäftsführer Hans Gerhard Roth in Zukunft gemeinsam mit IA, den Bayern, Hamburgern und Franken abgewickelt werden. Zu diesem Zweck haben sich die Lokalen im BMF, dem „Bundesverband mittlerer und kleinerer Fernsehanstalten“, zusammengeschlossen. Wie „alternativ“ ein solchermaßen harmonisiertes und teilweise bundesweit abgeglichenes Programm dann noch sein kann, wird sich zeigen.Gunter Becker