Nigeria protestiert

■ Tod bei Abschiebung: Aufklärung!

Bonn/Abuja (AFP) – Nigeria hat von der Bundesregierung Aufklärung über den Tod von 24 nigerianischen Staatsbürgern gefordert, die in Deutschland in der Abschiebehaft ums Leben gekommen sein sollen. Wie das Auswärtige Amt gestern in Bonn bestätigte, übermittelte die nigerianische Botschaft bereits am 9. September eine entsprechende Note.

Die nigerianische Botschaft teilte mit, am Freitag sei ein weiterer Fall bekannt geworden. Der nigerianische Botschafter in Bonn, Ankinjide Osuntokun, sagte, seine Regierung sei „sehr mißtrauisch“, was die von den deutschen Behörden angegebenen Todesursachen betreffe. Der nigerianische Außenminister Anthony Ani übermittelte dem deutschen Botschafter in Abuja, Jürgen Kleiner, bereits am Donnerstag die Besorgnis seiner Regierung über die Todesfälle.

Nach Angaben der Botschaft handelt es sich um 24 nigerianische Staatsbürger, die zwischen 1991 und 1994 überwiegend im Abschiebegewahrsam deutscher Behörden ums Leben gekommen seien. Bei den Opfern habe es sich vorwiegend um Asylbewerber gehandelt, aber auch um mit Deutschen verheiratete Nigerianer. Der Botschaft sei dabei von den Behörden als Todesursache stets Selbstmord, Depression oder Ertrinken angegeben worden, in anderen Fällen habe es überhaupt keine Information gegeben.

Botschafter Osuntokun sagte, nach dem Tod eines 30jährigen Nigerianers durch eine Betäubungsspritze bei der Abschiebung auf dem Frankfurter Flughafen sei seine Regierung „mißtrauisch“ geworden. „Wenn dieser Fall nicht öffentlich geworden wäre, hätten wir womöglich wieder nichts davon erfahren“, sagte er. Auch unter dem Eindruck der Enthüllungen über die Mißhandlung von Ausländern durch Polizisten fordere seine Regierung nun eine vollständige Aufklärung der Todesumstände ihrer Staatsbürger.