Wg. Sicherheitsmängel

■ Menschliches und technisches Versagen ermöglichten den Ausbruch aus Santa Fu

Erhebliche Sicherheitsmängel haben die Flucht von zwei Gefangenen aus der Hamburger Justizvollzugsanstalt „Santa Fu“ begünstigt. Erste Untersuchungen hätten eine Reihe von Defiziten ergeben, die sowohl menschliches Versagen als auch technische Mängel beträfen, sagte Justizsenator Klaus Hardraht gestern.

Hardrath kündigte ab sofort eine stärkere Kontrolle der Gefangenen und deren Zellen an, zudem sollen so schnell wie möglich „Bewegungsmelder“ auf dem Gefängnisgelände installiert werden.

Montagnacht hatten sich der zu lebenslanger Haft verurteilte Mörder Ramond Albert (35) und der Räuber Gerhard Pollak (32) bei Nacht und Nebel mit einem Elektrokabel aus ihren Zellen im fünften Stock abgeseilt. Zuvor hatten sie zwei Gitterstäbe durchsägt und waren mit einer selbstgebauten Leiter über zwei Zäune und die Gefängnismauer geklettert. Die Fahndung nach den beiden Ausbrechern verlief bisher erfolglos.

Die Beamten in den Wachtürmen hätten den Ausbruch spätestens bemerken müssen, als die Ausbrecher den hell erleuchteten Sicherheitsstreifen zwischen Vorzaun und Mauer passierten, meinte der sichtlich zerknirschte Hardraht. Disziplinarische Vorermittlungen seien eingeleitet worden. Noch nicht völlig geklärt sei auch, wie die Fluchtwerkzeuge in die Zellen gelangen konnten. Sicher scheine, daß das Elektrokabel und die für den Bau der Leiter verwendeten Metallsprossen aus einem Betrieb der Anstalt stammten. Die für den Ausbruch bestimmten Gegenstände seien in ausgehöhlten Regalbrettern versteckt gewesen. dpa