Richter billigt „Hinrichtung“

Towson (AP/taz) – Mit Empörung haben Frauenrechtlerinnen in den USA auf die Verhängung einer milden Freiheitsstrafe gegen einen Mann reagiert, der seine 31jährige Ehefrau mit einem Jagdgewehr erschoß, nachdem er sie mit einem Liebhaber im Schlafzimmer überrascht hatte. Der Liebhaber blieb unverletzt. Richter Robert Cahill hatte den Angeklagten im US-Staat Maryland wegen der Tat zu einer 18monatigen Haftstrafe verurteilt. Cahill erklärte, er frage sich ernstlich, wie viele seit vier oder fünf Jahren verheiratete Männer stark genug seien, in einem solchen Fall einfach fortzugehen, ohne zur „körperlichen Züchtigung“ zu greifen. Die Vizepräsidentin der amerikanischen Nationalen Frauenorganisation, Kim Gandy, sagte, das Urteil zeige, daß der Richter offenbar die Frau für das Eigentum ihres Mannes halte und glaube, daß dieser das Recht habe, Richter und Henker in einer Person zu sein.