Mit Gas gasgeben

■ Stadtwerke erproben Gasautos/ Umweltschutz und Umsatzsteigerung

Ungefähr 400.000 Autos mit Erdgasantrieb rollen schon heute auf den Straßen – in Italien. Erdgas ist eine relativ umweltfreundliche Energieform. Daher planen die Stadtwerke auch in Bremen den Einstieg in den gasbetriebenen Straßenvekehr.

Am Dienstag wurden die ersten beiden umgerüsteten Autos – zwei Ford Fiesta Courier – der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Wagen werden im Installationsdienst eingesetzt. Aber die Stadtwerke sind vorsichtig. Bevor weitere Fahrzeuge auf Gasbetrieb umgestellt werden, sollen erst einmal intensiv Erfahrungen gesammelt werden. Die Umweltfreundlichkeit des Erdgases ist nachgewiesen, so Dr. Jürgen Gabriel von der Abteilung Unternehmensentwicklung der Stadtwerke. Im Vergleich etwa zum Dieselmotor mindert ein Erdgasantrieb die Emissionen von Kohlenwasserstoffen, Stickoxiden und Kohlenmonoxid um 80 Prozent. Der Rußausstoß wird praktisch auf Null reduziert. Auch Kohlendioxid (CO2), das für einen Großteil des Treibhauseffektes verantwortlich ist, entsteht bei Autos mit Gasantrieb in geringeren Mengen. Denn die spezifische CO2 Emission bei der Verbrennung von Erdgas ist 20% niedriger als die von herkömmlichem Kraftstoff. Der reine Energieverbrauch ist allerdings höher als der von Dieselmotoren und etwa genauso hoch wie der von Benzinern.

Die Umrüstung von Autos ist noch teuer. Serienmäßige Herstellung gibt es noch nicht, auch wenn BMW und VW schon konkret planen. Außerdem muß auch eine völlig neue Infrastruktur für die Betankung geschaffen werden. Die Verwendung von Erdgasautos kann daher nach Dr. Gabriel nur wirtschaftlich werden, wenn die Politik die Rahmenbedingungen dafür schafft: „Der Umweltvorteil des Erdgases sollte auch zum Steuervorteil führen.“ Dann wären die Stadtwerke bereit , „pro Jahr bis zu zwei Dutzend neue Fahrzeuge auf Erdgasbetrieb auszulegen.“, so Heinz-Ulrich Krüger, Leiter der Persoalabteilung und des Kraftfahrzeugswesen der Stadtwerke.

Auch die Bremer Straßenbahn AG will sich vielleicht den Stadtwerken anschließen: „Mit der BSAG möchten wir gemeinsam an einem Demonstrationsvorhaben des Umweltbundesamtes teilnehmen. Wir hoffen, daß nach einem erfolgreichen Test in den nächsten Jahren ein Teil der neuen Busse für Erdgasbetrieb ausgelegt wird“, sagte Jürgen Gabriel.

Den Stadtwerken geht es aber nicht nur um den Umweltschutz. Langfristig könnten die Gaslieferanten an erdgasbetriebenen Autos auch verdienen. „Das Geschäft mit dem Straßenverkehr mußte bislang leider der Mineralölindustrie überlassen werden“, sagt Gabriel ganz offen. Technisch möglich und in Kanada bereits erprobt, wenn auch noch sehr teuer, ist z.B. die Tankstelle in der Garage, mit der der private PKW über Nacht aus dem normalen Gasheizungs-Netz betankt werden könnte. hot