Holland: Marihuana säckeweise!

Den Haag (dpa/taz) – Die niederländische Regierung ist mit ihrem Plan, die Belieferung der sogenannten Coffee-Shops mit größeren Mengen Haschisch zuzulassen, auf die erwartete Kritik gestoßen. Die christdemokratische Opposition im Parlament in Den Haag und die Regierung von Belgien reagierten mit Unverständnis auf die Pläne der linksliberalen Justizministerin Winnie Sorgdrager.

Zur Zeit wird in den Niederlanden zwar der Verkauf von bis zu 30 Gramm „weichen“ Drogen wie Haschisch oder Marihuana in den Coffee-Shops toleriert, nicht aber die Anfuhr größerer Vorratsmengen. In der Praxis decken sich die Läden dennoch säckeweise mit den Rauchwaren ein, um die große Nachfrage befriedigen zu können. In einem Zeitungsinterview hatte Ministerin Sorgdrager gesagt, es sei unsinnig, den Drogenverkauf in den Coffee-Shops zuzulassen, die Anfuhr durch die Hintertür aber zu verbieten. Christdemokratische Politiker sprachen sich gestern im Rundfunk gegen eine weitere Liberalisierung der Drogenbestimmungen aus. Der belgische Innenminister Johan Vande Lanotte warnte Sorgdrager in der Zeitung De Morgen davor, ihren Plan umzusetzen. „Das wird schwerwiegende Probleme schaffen und ohne Zweifel zu einer Isolierung der Niederlande in Europa und der ganzen Welt führen“, sagte er.