Schiff wird kommen

■ Koggennachbau als Touristenattraktion

Die Idee kam Werner Kordaß, Geschäftsführer der AUCOOP Bootswerkstatt, unterm Weihnachtsbaum. Als er das Gejammer über die Verlegung des Segelschulschiffs „Deutschland“ in zahlreichen Leserbriefen verfolgte, wurde ihm klar: Wenn Bremen seine letzte maritime Attraktion verliert dann muß schnellstmöglich ein gleichwertiger Ersatz her. Als gleichwertiger Ersatz schien der Nachbau einer Kogge von 1380 zu taugen, der nach seiner Fertigstellung an der Schlachte vertäut werden soll.

Ein solches Handelsschiff war 1962 aus der Weser gehievt worden. Damals ein sensationeller Fund, denn den Schiffstyp kannte man nur von Abbildungen auf Münzen. Zwei Nachbauten des Einmast-Rahseglers gibt es schon , in Kiel und in Bremerhaven. Das Original ruht indessen in einem Konservierungsbad im Deutschen Schiffahrtsmuseum und wird erst im Jahr 2004 als Ausstellungsstück wieder flott gemacht.

Der nun geplante Nachbau liegt bei der Bootswerft der Ausbildungskooperative in guten Händen. Dort bauen und renovieren 85 MitarbeiterInnen seit 1986 so ziemlich alles, was schwimmt, vom Fischkutter bis zum Großsegler. Die Kogge ist für Kordaß ein „Wahnsinnsprojekt“. Es sei nicht einfach, solch ein Schiff zu bauen: Das Handelsboot, mit dem die Hansestädte groß geworden sind, ist 24 Meter lang, 8 Meter breit und hat einen 21 Meter hohen Mast. 250 Kubikmeter Eichenholz müssen beim Bau in einem Dampfkesselbad gebogen werden, und 18.000 selbstgeschmiedete Nägel werden in den Schiffsbauch gehauen.

Die Finanzierung des 5,3 Millionen Mark teuren Nachbaus scheint gesichert: Der Senat, das Arbeitsamt und Mitel aus dem europäischen Sozialfond werden das Projekt unterstützen. Dabei werden 40 neue ABM Stellen geschaffen.

Die Gesellschaft für innovative Stadttouristik HALÖVER wird das Schiff betreiben. Dieter Stratmann von HALÖVER schmiedet bereits große Pläne: Für die Kogge soll ein neuer Anleger an der Schlachte gebaut werden. Auf das Ponton könnte ein Cafe kommen, dazu ein Infocenter über Bremens maritime Tradition. Die Kogge könnte auf Hafenrundfahrten eingesetzt werden. „Wir müssen von der Abwasserrinne wieder zur Lebensader Weser kommen“, sagt Stratmann. „Die Menschen, die nach Bremen kommen, denken sie seien in der Stadt am Meer. Dann suchen sie nach den Schiffen.“ Dis