Proteste in den Klöstern

■ Tibet: Nonnen und Mönche verhaftet

Peking (AP/taz) – In Tibet sind im Februar und März mehr als 100 buddhistische Nonnen und Mönche verhaftet worden, nachdem es wiederholt in Klöstern von Phenpo nahe der tibetischen Hauptstadt Lhasa zu Protesten gegen die chinesische Herrschaft kam. Das meldete gestern das in London ansässige Tibetische Informationsnetzwerk. Berichten zufolge wurden 90 Mönche auf Befehl der Behörden aus ihren Klöstern ausgeschlossen. Der genaue Hintergrund der jüngsten Proteste in Phenpo ist nicht bekannt.

Bei der Durchsuchung eines Klosters westlich der Hauptstadt Lhasa habe die Polizei zwei verbotene tibetische Flaggen sichergestellt und einen Mönch festgenommen, der eine Unabhängigkeitsplakette getragen habe. Nach den Vorfällen habe Peking eine Spezialeinheit zur politischen Umerziehung in das Kloster verlegt. Insgesamt habe es in diesem Jahr bereits mehr politisch motivierte Verhaftungen gegeben als 1994. Die chinesische Regierung bereitet Feierlichkeiten anläßlich des 30jährigen Bestehens der chinesischen „autonomen Provinz Tibet“ im September vor und versucht offenbar, jede Störung im Keim zu ersticken.

Im November vergangenen Jahres hatten die Behörden eine strikte Begrenzung der Zahl der Mönche und Nonnen in allen Klöstern verhängt und diese aufgefordert, sich von der „Dalai-Lama- Clique“ zu distanzieren.