■ Keine Dämme für Bangladesch: Finanzierung zurückgenommen

Dhaka (IPS) – Der Baubeginn der geplanten, 3.500 Kilometer langen Dämme in Bangladesch findet so schnell nicht statt. Denn jetzt haben sogar die 16 Länder, die die ersten 150 Millionen Dollar finanzieren wollten, ihre Zusagen zurückgezogen. Eine unabhängige Expertenkommission der UNO überprüft zur Zeit, ob der vorgesehene Schutz vor Überschwemmungen tatsächlich sinnvoll ist: „Es ist unbedingt nötig, eine Denkpause einzulegen“, sagte Joseph Faaland, Vorsitzender der UNO- Expertenkommission.

Seit 1989 wird das gigantische Projekt vorangetrieben. Die Hoffnung der Regierung von Bangladesch ist, mit den Dämmen die Flutkatastrophen einzudämmen. Doch Kritiker bemängeln, daß das Projekt vor allem für die Armen im Land erhebliche Nachteile bringen würde. Außerdem verfüge Bangladesch bereits über fast 7.000 Kilometer Dämme, die die Fluten ebenfalls nicht abhalten. Im übrigen seien die regelmäßigen Überschwemmungen nicht nur negativ: Die extrem hohen Ernten der Jahre 1991 bis 1993 seien letztlich das Resultat der Flutkatastrophen, argumentierten mehrere Fachleute der UNO-Kommission. Sinnvoller sei dagegen eine Zusammenarbeit mit den Nachbarstaaten Indien und Nepal, um ein Kontrollprogramm für die Überschwemmungen zu erarbeiten.