„Rettet die Bäume“: taz-LeserInnen auf Internet

„Endlich kann ich während der Arbeit die taz lesen – jederzeit wegklickbar! Umsonst! Wahnsinn!“ Was auf den Leserbriefseiten der Papierausgabe Seltenheitswert hat, wird der taz bei einer Befragung im Internet zuteil: Begeisterung und Zustimmung. Insbesondere die LeserInnen von Neuseeland bis Texas goutieren die Möglichkeit, aktuell über Ereignisse in Deutschland informiert zu werden. Hierzulande sparen sich viele gern den Gang zum Kiosk. Immerhin jeder fünfte Bildschirmleser ist täglich dabei.

Als Nachteil wird jedoch empfunden, daß man die Computertaz nicht mit aufs Klo oder in die Kneipe nehmen kann. „Ein Ersatz für die gedruckte Ausgabe ist sie wohl kaum“, meint einer – zu unromantisch und mit zu wenigen Bildern. Aber immerhin: So manchem Baum rettet die Bildschirm-taz das Leben, kontern andere. Die Zuwachsraten der LeserInnenschaft am Bildschirm sind enorm. Klickten am 1. April erst 16 Leute die Internet-taz an, so waren es Anfang Mai schon weit über tausend. Und am letzten Dienstag schmökerten 3.720 Menschen in dem papierlosen Blatt. „Als Sympathisant befürchte ich allerdings, daß Euch so einige Abonennten flöten gehen“, warnt jemand. 48 Prozent geben an, sie würden sich ein digiTaz-Abonnement überlegen. Und 55 Prozent sind bereit, dafür zu zahlen. Wieviel? Zwischen fünf Pfennig und 50 Mark.

Aber nicht alle sind damit einverstanden, daß es die digitale taz demnächst vielleicht nicht mehr zum Nulltarif gibt. Das Internet soll so weit wie möglich frei von Kommerz bleiben, fordern mehrere. Und besonders StudentInnen verweisen auf ihr leeres Portemonnaie. Sie sind wohl auch überproportionale NutzerInnen: 67 Prozent der LeserInnen jedenfalls über einen Uni-Rechner ins Internet. aje