Verschmutzung von Mülleimerböden

■ betr.: „Ab heute gibt's die digiTaz“, taz vom 12. 5. 95

digiTaz ist wunderbar, vor allem, daß es auf Anhieb klappt und daß man sich die interessierenden Artikel ins eigene Archiv speichern kann. Natürlich wäre es mühsam, die taz über WWF zu lesen – aber in Verbindung mit der Papierausgabe gäbe es ein persönliches Archiv – besser als die ganze taz auf CD-ROM, weil selber zusammengestellt! Heiner Legewie, Berlin

Ich kann Euren Enthusiasmus zur digiTaz nicht teilen und melde Bedenken an:

Zunächst denke ich an die vielen arbeitslosen taz-Zusteller und an die armen Kioskbesitzer, die weniger tazzen verkaufen. Außerdem werden die wichtigen zwischenmenschlichen Beziehungen am Kiosk eingeschränkt. [...]

Die Augen werden durch die Flimmerröhre in Mitleidenschaft gezogen, es kommt zu mehr Bandscheibenvorfällen (durch morgendliches Tragen der PCs zu den WCs), und man sollte auch an die Strahlung des Bildschirms denken.

Bei World Wide Web sehe ich eine Gefahr durch geschickte Beeinflussung und Manipulation durch Organisationen, Sekten und verschiedene Regime. Vielleicht sitzt unser Kohl demnächst im Internet und zensiert die taz.

Zum Thema „Rettet die Bäume“: Ihr spart zwar Papier ein, dafür muß die Telekom länger Rechnungen schreiben und benötigt mehr holzreiches Papier. Ganz zu schweigen vom Stromverbrauch der Rechner, wodurch Bäume sekundär geschädigt werden.

Zudem denke ich an Eure Hanf- Kampagne, die in Mitleidenschaft gezogen wird. Folge: keine taz auf Hanf; keine Sauerstoffneubildung durch Photosynthese von der Heilpflanze; keine wertvollen Öle durch Hanf; weitere Hanfbeschaffungskriminalität usw.

Für mich würde die digiTaz eine Verschmutzung meines Mülleimerbodens bedeuten, weil ich keine taz-Einlage mehr hätte. Carsten Höhler, Osnabrück