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: Marcel Ophuls kämpft um Final Cut

Berlin (taz) – Mit einem wütendem Brief hat Marcel Ophuls auf das Ansinnen des Bayerischen Rundfunks reagiert, seinen Film „The Memory of Justice“ in einer auf weniger als die Hälfte gekürzten Fassung auszustrahlen. „Die zuständigen Redakteure“, schreibt Ophuls, „können mir von jetzt ab den Buckel runterrutschen.“ Ophuls' Film über die Nürnberger Prozesse dauert in vollständiger Fassung knapp 280 Minuten, der Bayerische Rundfunk will ihn für einen arte-Themenabend im Herbst, den er betreut, auf 120 bis 140 Minuten kürzen und dabei die Teile über den Vietnamkrieg ausklammern.

Gegenüber der taz klagte Ophuls, daß Fernsehredakteure bei Dokumentarfilmen besonders ignorant seien. „Sie sind neidisch, weil ich den Final Cut habe, anders als sie selbst, wenn sie fürs Fernsehen drehen. Es geht mir gar nicht darum, ob mein Film Kunst ist, sondern um die ,Signatur‘. Mein Name steht unter dem Film, also möchte ich entscheiden, wie er aussieht.“