Zuwenig Geld für Jüdisches Museum

■ Direktor Amnon Barzel beklagt mangelnde Unterstützung des Landes Berlin

Der Direktor des Jüdischen Museums, Amnon Barzel, hat eine mangelnde finanzielle und personelle Unterstützung Berlins für sein Museum beklagt. Der 119 Millionen Mark teure Neubau des Museums von Daniel Libeskind, eine Abteilung des künftigen Berliner Stadtmuseums, soll 1997 eröffnet werden. Vor dem Kulturausschuß des Abgeordnetenhauses sagte Barzel gestern, er plane eine bedeutende jüdische Kultureinrichtung, in der unter anderem die Geschichte der Juden in Berlin dokumentiert werden soll. Nun müsse er feststellen, daß es dafür keine ausreichenden Mittel gebe.

So seien unter anderem für 1996 noch 1,2 Millionen Mark und für das Eröffnungsjahr 3,3 Millionen Mark erforderlich. Auch habe er seine Probleme mit dem Stiftungsgesetz für das Berliner Stadtmuseum. Die Freiheit der Kunst werde dabei nicht gewahrt, die politische Dominanz sei schädlich.

In einer vom Ausschuß verabschiedeten Entschließung wird für eine kulturelle Autonomie des Jüdischen Museums plädiert. Zugleich wird der Senat aufgefordert, die Sachmittelausstattung des Museums „im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten Berlins kontinuierlich auf ein Niveau zu erhöhen, das der gewünschten und erforderlichen Ausstrahlung des Jüdischen Museums im Stadtmuseum entspricht“. Kultursenator Roloff-Momin wies auf die prekäre Finanzsituation der Stadt hin, die sich aber im Falle Jüdisches Museum ihrer Verantwortung nicht entziehen werde. Das Jüdische Museum erhalte aber schon über ein Viertel des Gesamtetats der 15 Museumsabteilungen. dpa