Tourismus ohne Rassismus

■ Rexrodt entläßt DZT-Tourismusmanager

Bonn (AP/taz) – Bundeswirtschaftsminister Günter Rexrodt zieht Konsequenzen aus den Skandalen um die New Yorker Filiale der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT). Der Minister kündigte gestern im Bundestag an, er werde seinen Vertreter im zwölfköpfigen Verwaltungsrat der DZT, Ministerialdirektor Ulrich Geisendörfer, auswechseln. Außerdem regte er eine Umstrukturierung der Zentrale von der Rechtsform des Vereins in die einer GmbH an und kündigte an, die Unterstützung von derzeit noch 85 Prozent zu kürzen.

Geisendörfer war vorgeworfen worden, die Verwendung der Gelder – 1995 sind es 44 Millionen – nicht hinreichend kontrolliert zu haben. Außerdem habe er nicht ausreichend auf sexistische, rassistische und antisemitische Vorfälle in der New Yorker Filiale der DZT reagiert.

Die taz hatte enthüllt, daß eine Mitarbeiterin der DZT den Holocaust an den Juden geleugnet hatte. Mitarbeiterinnen des New Yorker Büros hatten sich außerdem über sexistische Verhaltensweisen ihrer Chefs beschwert, ohne daß die Zentrale darauf reagierte. Die bisher letzte Affäre ging um eine Studie von 1984 für die DZT über Zielgruppen für Deutschlandtourismus, in der laut Rexrodt die „unakzeptable“ Formulierung steht: „Keine Juden, Schwarzen, Hispanier und Asiaten.“ Rexrodt distanzierte sich noch einmal von den Formulierungen, wies aber Angaben von gekündigten Mitarbeitern der DZT zurück, die Studie sei Grundlage der Arbeit des New Yorker Büros gewesen.

Rexrodt erfüllte mit seinen Ankündigungen im wesentlichen die Forderungen der Oppositionsparteien. Die fremdenverkehrspolitische SPD-Sprecherin Susanne Kastner hatte ihm vorgeworfen, monatelang nach dem „Prinzip der drei Affen“ gehandelt zu haben. Rolf Olderog von der CDU meinte dagegen zu der Studie: Wenn die erwähnten Bevölkerungsgruppen „negativ als wenig ansprechbar genannt werden, so hat das doch überhaupt nichts mit Rassismus zu tun“.