Bombe von Nazis verschickt

■ Einzelheiten des Lübecker Briefbomben- Anschlags decken sich mit anderen Attentaten

Berlin (taz/dpa) – Die Briefbombe, die am Dienstag im SPD-Büro in Lübeck explodiert ist, war mit großer Wahrscheinlichkeit das Werk von Rechtsextremen. Das haben gestern weitere Ermittlungen der Polizei ergeben. Aufgabeort des explosiven Schreibens war – wie im Falle der Briefbombe an ein Linzer Heiratsunternehmen – Ternitz, rund 70 Kilometer südlich von Wien. Jedesmal wurde ein Briefumschlag im DIN-A6-Format benutzt.

Ein Bekennerschreiben liegt im Fall Lübeck noch nicht vor. Der Sprecher der Bundesanwaltschaft sagte, es sei nicht auszuschließen, daß die „Bajuwarische Befreiungsarmee“, die sich schon früherer Anschläge bezichtigt habe, hinter dem Attentat stecke. In den vergangenen anderthalb Jahren unterschrieben die Attentäter ihre Bekennerschreiben auch mit dem Namen: „Salzburger Eidgenossenschaft“, „Kampftrupp Herzog Odilo von Bayern“ oder schmückten sich mit anderen Heldennamen der alpenländischen Geschichte. Am Ort des Anschlags gegen Arabella Kiesbauer in München blieb ein zerfetzter Brief zurück, auf dem die Worte „wir wehren uns ... Andreas Hofer von Tirol und Graf Rüdiger von Starhemberg“ zu erkennen waren. Diese historischen Figuren taten sich im Geschichtsbild der Attentäter in Schlachten gegen „fremdrassige Invasoren“ hervor.

Die österreichische Staatspolizei gab gestern ein Täterprofil heraus. Die Attentäter sollen demnach zwischen 50 und 60 Jahre alt sein und über ein umfangreiches Wissen in Technik, EDV, Geschichte und Chemie verfügen. Man müsse von einer Gruppe „Verschworener ausgehen“, hieß es. Auf dieses undeutliche Profil paßt der Hinweis, der auf der Briefbombe von Lübeck zu lesen war: „ARGE Primas“. Genauso lautete der Absender eines Briefs der Terroristen an das Wiener Nachrichtenmagazin Profil: „Primas Germaniae, Iuvavumring 1“. Iuvavum war der römische Name der Provinz Salzburg, Primas Germaniae entstand im Jahre 1648. Kommentar Seite 10 roga