Bomben-Botschaften

■ Die Bombenbauer aus Österreich meldeten sich bei einer Zeitung

Wien/Hamburg (dpa) – Während die Fahndung nach den Attentätern im Zusammenhang mit den Briefbombenanschlägen von Lübeck, München und Linz auf der Stelle tritt, ist ein weiteres Bekennerschreiben der Terrorgruppe „Bajuwarische Befreiungsarmee – Salzburger Eidgenossenschaft/BBA“ aufgetaucht. Wie das Wiener Nachrichtenmagazin profil in seiner heutigen Ausgabe berichtet, ging das vierseitige Schreiben bereits am 31. Mai an Hans-Jörg Schimanek sen. Das bestätigte auch das Innenministerium in Wien. Schimanek ist Regierungsmitglied der rechtsgerichteten „Freiheitlichen“ Jörg Haiders in Niederösterreich und Vater eines führenden Vertreters der Neonazi- Szene in Österreich. Sein Sohn war wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung zu 15 Jahren Haft verurteilt worden, das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Die BBA droht mit neuen Anschlägen, sollte der Brief veröffentlicht werden. Deswegen hätten die Ermittler die Existenz des Schreibens bisher verschwiegen. Schimanek verweigerte eine Stellungnahme zu dem Inhalt. Die Behörden in Österreich und Deutschland hielten ihre Warnung vor Briefbomben auch am Wochenende aufrecht.

Der Vorsitzende der deutschen Polizeigewerkschaft (GdP), Hermann Lutz, sagte, „die rechte Terrorszene hat einen zweifachen Qualitätssprung getan und damit an Gefährlichkeit dramatisch zugenommen“. Im Visier stünden Politiker, Gewerkschafter und Journalisten. Dagegen zogen österreichische Zeitungen Neonazis als Täter nicht in Betracht, da „viele klassische Feindbilder von Rechtsextremisten“ wie jüdische Organisationen fehlten. Die Ermittler in Wien gingen daher davon aus, daß die Täter militante Fremdenfeinde seien. Aus den Schreiben sei zu schließen, daß es sich nicht um jüngere Menschen handele. Diktion der Briefe, die Opfer und das profunde Geschichtswissen würden dagegen sprechen, so die Zeitungen unter Berufung auf Terrorfahnder.