Stromer wollen Russen-MOX in Hanau

■ Die eigenen Brennelemente wollen sie direkt endlagern

Frankfurt/Main (taz) – Die in der Vereinigung Deutscher Elekrizitätswerke (VDEW) zusammengeschlossenen Stromkonzerne halten die Verarbeitung von Waffenplutonium aus Rußland in der fast fertiggestellten MOX-Atomanlage in Hanau für eine „sehr nützliche Sache“. Das jedenfalls erklärte der VDEW-Vorsitzende Horst Magerl gestern in Frankfurt/Main. Doch zahlen wollen die Konzerne für die Verarbeitung des Plutonium aus den Sprengköpfen der Atomraketen der Ex-UdSSR natürlich nichts. Die Privatunternehmen, so Magerl, dürften eine gesellschaftspolitische Entscheidung nicht finanzieren. Das Aktienrecht verbiete so etwas.

Allerdings konnten sich Magerl und sein Hauptgeschäftsführer Joachim Grawe sehr gut vorstellen, die MOX-Brennelemente aus Waffenplutonium und Uran dann zu vernünftigen Preisen zu kaufen, denn: „Schwerter zu Pflugscharen!“ – Das sei doch eine „vernünftige Aufgabenstellung“.

Ob die bundesdeutsche Stromwirtschaft an der Siemens-Fabrik MOX II in Hanau auch ohne die Option auf die Verarbeitung von Waffenplutonium festzuhalten gedenkt, konnte Magerl dagegen nicht sagen. Die Teilfinanzierung der Anlage durch die VDEW-Firmen laufe „in diesen Tagen“ aus. Die Chefs der Konzerne würden „demnächst“ eine verbindliche Entscheidung treffen – für oder gegen die Inbetriebnahme.

Einen Hinweis gab Magerl: Im Prinzip setze man bei den Stromunternehmen auf die Endlagerung abgebrannter Brennelemente. Doch aus den Altverträgen für die Wiederaufarbeitung könne nicht ausgestiegen werden. Magerl: „Es besteht eine Rücknahmeverpflichtung für das Plutonium aus der Wiederaufarbeitung.“ Es bleibt die Verarbeitung deutscher Brennelemente im Ausland. kpk