■ Linsen Soufflé
: Blödmänner, Kuttenträger und Totmacher

Mit seinem dritten Einsatz als John McClane hat sich Bruce Willis wieder ganz nach oben geballert. Auf dem Gipfel ist es genauso gemütlich wie in Onkel Dagoberts Geldspeicher. Es gibt soviel Bares einzusacken, wie ein normal Sterblicher in seinem Leben nicht mit Arbeit verdienen kann. Für eine Gage von wenigstens 16 Millionen Dollar wird Willis denn auch als nächstes die Hauptrolle in Walter Hills „Gundown“, dem lange angekündigten Ami-Remake von Akira Kurosawas Klassiker „Yojimbo“, übernehmen. Als Drehstart wird der September angepeilt, damit Willis ab Januar '96 für Luc Bessons „The 5th Element“ zur Verfügung steht. Einer, der noch mehr verdient, der quasi mit dem Expreß-Lift den Gipfel erklommen hat, ist Jim Carrey. Zunächst als Pausenclown belächelt, aber schon nach seinem ersten Film („Ace Ventura“) als Kassenmagnet angebetet, hat sich Columbia Pictures jetzt bereit erklärt, die bislang höchste Gage in der Geschichte des Studios zu bezahlen: Jim Carrey bekommt 17 Millionen (so hoch war das Gesambudget von „Dumm und dümmer“) für die Hauptrolle in der Komödie „Cable Guy“. Die Geschichte hört sich gar nicht mal so dumm an: Es geht um einen Installateur, der sich seinen Kunden in Ermangelung eigener Freunde aufdrängt. Könnte ganz witzig werden. Zuvor hatte Carrey übrigens eine ganze Reihe von Projekten abgelehnt, obwohl ihm Gagen im 15-Millionen-Dollar- Bereich angeboten worden waren. „Cable Guy“ kann allerdings erst nach Fertigstellung der Fortsetzungen von „Ace Ventura“ und „Die Maske“ in Produktion gehen. Für die Darstellung von Blödmännern und Terminatoren gibt's also Kohle bis zum abwinken, echte Schauspieler verdienen nicht soviel. Robert De Niro zum Beispiel, hält nicht als erstes die Hand auf, wenn man ihm eine Rolle offeriert. Er wird demnächst in Jane Campions „Portrait of a Lady“ spielen und auch mit Meryl Streep in „Marvin's Room“ agieren. Außerdem möchte Barry Levinson unbedingt, daß De Niro in seinem Film „Sleepers“ einen Priester spielt, der vier Jungen unterstützt, die im Jugendknast mißhandelt wurden. Komisch, kämpferische Weihwasserfrösche scheinen im Kommen zu sein, denn auch der talentierte Ralph Fiennes spielt in dem Drama „The Monk“ einen Kuttenträger, der sich gegen alle Regeln stellt. Satan sei Dank, gibt es aber noch Tim Burton. Nach seiner chaotischen Reise ins All mit „Mars Attacks!“ will sich Burton nun einem legendären Serienkiller widmen. Gemeinsam mit Stephen Sondheim möchte er dessen Broadway-Musical „Sweeney Todd: The Demon Barber of Fleet Street“ (wunderbarer Titel) verfilmen. Sweeney Todd war ein ganz schlimmer Finger. Im London des 19. Jahrhunderts gelangte er als Opfer eines Justizirrtums zu gruseligem Ruhm. Todd rächte sich für zugefügtes Leid, indem er als Barbier seinen Kunden die Kehle durchschnitt und den darbenden Markt mit Frischfleisch versorgte. Götz George, der gerade als Menschenschlächter Fritz Haarmann in „Der Totmacher“ vor der Kamera steht, muß verdammt aufpassen, daß ihm Tim Burton mit seinem Killer-Sing-Spiel nicht die Schau stiehlt. Karl Wegmann