Pech für Waffenbrüder

■ Militärmesse Copex muß abgesagt werden

Bonn (taz) – Die umstrittene Polizei- und Militärmesse Copex in Bonn-Bad Godesberg ist abgesagt. Der Pächter der Stadthalle kündigte der Copex International Limited gestern den Mietvertrag – mit Verweis auf eine Klausel, die ihm die Absage von Veranstaltungen erlaubt, welche die öffentliche Sicherheit und Ordnung gefährden oder das Ansehen des Vermieters schädigen.

Unbekannte hatten in der Nacht zuvor die Glasfront der Bad Godesberger Stadthalle demoliert und Parolen wie „Verhindert Copex“ und „Antifaschistische Aktion“ an ihre Wände gesprüht. Es entstand ein Sachschaden in Höhe von 30.000 Mark. „Die Vorgehensweise deutet auf eine Täterschaft des Umfelds der Antifa hin“, sagte gestern ein Polizeisprecher. Mani Stenner vom „Aktionsbündnis gegen die Copex“ sprach von einer „politisch schädlichen“ Aktion: „Nun wird über linke Gewalt statt über den Waffenhandel in aller Welt geredet werden.“

Die „Internationale Fachausstellung für militärische und polizeiliche Sondereinsätze“, die am kommenden Dienstag und Mittwoch über die Bühne gehen sollte, war wegen des Vorwurfs, dort würden Folterwerkzeuge verkauft, ins Gerede gekommen. Am Mittwoch kündigte Copex International außerdem dem deutschen Veranstalter Karl-Heinz Dissberger, nachdem die Antifa Bonn/Rhein-Sieg seine rechtsextreme Vergangenheit aufgedeckt hatte. Auch Aussteller wie Mercedes Benz und die „Dasa“ hatten ihre Teilnahme an der Copex bereits zurückgezogen und Bundesministerien ihre Desinteresse bekundet. Bernd Neubacher