Treibhausgas

■ CO2-Gehalt steigt dramatisch an

Stockholm (taz) – Der Gehalt des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) in der Erdatmosphäre ist dramatisch angestiegen. Anfang dieses Monats wurde ein Wert von 364 ppm (1 ppm entspricht einem millionstel Teil) gemessen. Der vorindustrielle Wert liegt bei 290 ppm und steigt seither stetig an. Der ins Auge fallende Trend der letzten zehn Monate: Die Steigerung ist vierfach höher als der „normale“ Mittelwert. Seit dem Beginn der Messungen im Jahre 1957 lag die normale Steigerungsrate bei nur einem ppm. Warum der Zuwachs jetzt bei knapp 4 ppm liegt, dafür gibt es laut Kim Holmn vom Meteorologischen Institut der Stockholmer Universität noch keine gesicherten Erkenntnisse.

Eine These ist, daß der CO2-Gehalt in der Atmosphäre wesentlich direkter vom Pflanzenwachstum auf der nördlichen Erdhalbkugel abhängig ist als bislang angenommen. Kim Holmn, gerade mit den neuesten Daten aus Spitzbergen zurückgekehrt, glaubt, daß der letztjährige heiße Sommer auf der Nordhalbkugel die Pflanzen hinderte, in so großem Maße wie üblich CO2 zu speichern. Kim Holmn: „Wenn dieser Trend anhält, wäre dies ein klarer Beweis für den menschengemachten Treibhauseffekt. Es ist nur zu hoffen, daß die Kurve wieder ausläuft. Falls nicht, wäre ernsthaft zu fragen, ob sich hier nicht ein größerer Kollaps des ökologischen Kreislaufs ankündigt.“ Reinhard Wolff