Ägyptens Rushdie will weg

■ Nasr Abu Zeid hat ein Angebot der Uni Berlin

Kairo/Berlin (taz) – Der von einem Kairoer Richter zum Ungläubigen gestempelte Nasr Hamid Abu Zeid will Ägypten verlassen. Im taz-Interview erklärt der Professor, er habe eine Einladung des Berliner Wissenschaftskollegs. Das Angebot gelte für Ende 1996. Er habe aber weitere Einladungen noch für dieses Jahr, von denen er eine annehmen wolle.

Abu Zeid reagiert damit auf wachsenden Druck seit dem vor knapp zwei Wochen gefällten Gerichtsurteil. Der Richter hatte den bekennenden Muslim auf der Grundlage von islamischem Recht zum von der Religion Abgefallenen erklärt. Weil ein Ungläubiger nicht mit einer Muslimin verheiratet sein darf, verfügte der Richter demnach die Scheidung Abu Zeids von seiner Frau Ibtihal Junis. Nach der Urteilsverkündung war der von Islamisten für „vogelfrei“ erklärte Abu Zeid auch von Professoren attackiert worden.

Aber es regen sich auch UnterstützerInnen: In einem Brief an Ägyptens Präsidenten Husni Mubarak fordert der internationale PEN-Club Abu Zeids Schutz. „Ägypten hat einen neuen Salman Rushdie“, schrieb der Schriftsteller Salah Muntasser. In Köln gründen heute IslamwissenschaftlerInnen, JournalistInnen und SchriftstellerInnen ein Verteidigungskomitee für Abu Zeid. taud Interview Seite 10

Informationen zum deutschen Verteidigungskomitee erteilt Navid Kermani (Tel.: 0221-133597, Fax: -136269)