Monumentaler Trauerfelsen

■ Betonplatte bildet Berliner Holocaust-Denkmal

Berlin (taz) – Das geplante Denkmal für die ermordeten Juden Europas in der Mitte Berlins wird ein monumentales Zeichen der Trauer. Am Wochenende entschieden die Vertreter des Bundes, des Berliner Senats sowie des Förderkreises zur Errichtung des zentralen Holocaust- Mahnmals, den Entwurf der Künstlerin Christine Jackobs-Marks zu realisieren. Danach soll südlich des Brandenburger Tors eine begehbare Betonfläche in den Maßen von 100 mal 100 Meter entstehen. Dem Modell von Jackobs-Marks war im März gemeinsam mit dem Entwurf des Kölners Simon Ungers nach einem internationalen Wettbewerb ein „erster Rang“ zuerkannt worden.

Auf dieser „Grabplatte“, die schräg aus dem Boden bis zu einer Höhe von 11 Metern ansteigt, sollen als „work in progress“ die Namen der sechs Millionen ermordeten Juden Europas eingraviert werden. Außerdem ist vorgesehen, auf der Platte 18 Massadafelsen aus Israel als Chiffre des jüdischen Widerstands zu errichten. Die Projektkosten werden auf 20 bis 30 Millionen Mark geschätzt, die je zur Hälfte vom Bund sowie aus Spenden finanziert werden sollen. Bei dem Treffen, an dem auch der Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Ignatz Bubis, teilnahm, ging es insbesondere um die Finanzierung der Gravuren. Einen „Ablaßhandel“ – durch den Kauf von Namen Ermordeter – soll es nach Meinung Bubis' nicht geben. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus kritisierte die „Entscheidung hinter verschlossenen Türen“ und forderte eine „öffentliche“ Debatte über Standort und Gestaltung des Denkmals. Rolf Lautenschläger

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