Kinder kriegen ist doch schwer!

■ Schwere Geburt: „Das Wunschkind“, 19.25 Uhr, ZDF

Derweil die ARD mit „Tisch und Bett“ und „Zoff und Zärtlichkeit“ diverse „ungewöhnliche Wohnkonstellationen“ durchdekliniert, übt sich das ZDF nun an „ungewöhnlichen Paarkonstellationen“. In dem Bemühen, wieder verstärkt junge Menschen an den Mainzer Sender zu binden, beschäftigt man sich nun zur Hauptsendezeit gehäuft mit den Babyboomern, die eben auch so ihre lieben Sorgen haben.

Ulrike zum Beispiel: Die attraktive Bankangestellte (Konstanze Breitebner) ist gleich mehrfach frustriert. Ihr Gatte Georg (Heiner Lauterbach) kümmert sich lieber um sein Handy als um seine Frau, die sich darob in die Vorstellung verrennt, ein eigenes Baby könnte ihr Leben mit neuem Sinn anreichern. Aber das, was ihrer Schwester Katharina (Bettina Kupfer) ständig glückt, ist Ulrike verwehrt: Das Wunschkind will sich einfach nicht einstellen.

Und so kommt die Verzweifelte schließlich auf die Idee, ihrer Schwester zu überlassen, was die so viel besser kann. Die Profimutter soll sich von ihrem Schwager Georg schwängern lassen – mittels Samenspende, versteht sich. Denn Georg und Katharina verstehen sich nicht.

Soweit die Vorgeschichte, die Gabriele Zerhaus auch recht launig ins Szene setzt. Daß Katharinas Ehemann Hannes (Richy Müller) nun plötzlich auf Georgs Sperma eifersüchtig ist, zeigt an: Hier wird uns eine Komödie gegeben. Und weil das Genre das eben verlangt, verwickelt sich die Geschichte nun immer mehr. Denn das Wunschkind bleibt auch trotz aller gynäkologischer Tricks weiter ein Wunschtraum.

Erst als Georg und Katharina dem sterilen Gespritze ein Ende machen, sich gegenseitig ihre verdrängte Liebe gestehen und das eigentliche Vorhaben in einem Hotel per lustvoller Handarbeit verrichten, passiert, was passieren muß: Der Babytest verfärbt sich, Ulrike ist im zweiten Monat, Katharina im siebten Himmel, und selbst Hannes freut sich über den lang ersehnten goldenen Schuß.

Bis hierhin kommt „Das Wunschkind“ noch ganz munter daher. Aber als das neue Paar selbst nach verrichteter Arbeit nicht voneinander lassen kann, beginnen wir unweigerlich mit allen Beteiligten Mitleid zu empfinden. Der Gefühlszustand des Mitleidens kommt aber eben eher dem Erzählduktus der Tragödie zu. Aus der „ungewöhnlichen Paarkonstellation“ ist unweigerlich eine „gewöhnliche Leidensgeschichte“ geworden. Wenig leichtfüßig tapsen die nun doch recht gebrochen wirkenden Helden einem offenen Ende entgegen. Schade eigentlich, daß dem ZDF das Lachen mal wieder auf halber Strecke abhanden gekommen ist. klab