Kommentar
: Sicherheitsrisiko

■ Der Innensenator dreht durch

Langsam muß Bremen angst und bange werden um den inneren Frieden. Die Angst hat einen Namen, sitzt an der Spitze des Innenressorts und heißt Ralf Borttscheller. Und eben dieser Ralf Borttscheller dreht gerade durch.

Der Mann sitzt an der Spitze der Polizei. Was soll ein Polizeibeamter denken, wenn er jetzt mit ansehen muß, wie sein oberster Dienstherr die Nerven verliert? Oder was soll er denken, wenn er Borttschellers Haudrauf-Presseerklärung gegen die evangelische Kirche liest, was soll er denken, wenn er seinen Senator dann am Abend im Fernsehen sieht, wie der jeden, der auch nur einen Kurden von hinten gesehen hat, in die terroristische Ecke stellt? Was soll er denken von der John Wayne-Logik, die Borttscheller an den Tag legt? Erst zuschlagen, daß es spritzt, und dann nachdenken, das scheint der neue Stil des Hauses zu sein.

Und was werden wir erleben, wenn es in der Stadt ernst wird? Was wäre gewesen, wenn der Innensenator Ralf Borttscheller geheißen hätte, als es darum ging, den Konflikt am Weidedamm zu lösen? Das wollen wir uns lieber nicht vorstellen. Es wird immer klarer: Der Mann wird zunehmend zum Sicherheitsrisiko. Einen Innensenator, der im Zweifel lieber aufs Zuschlagen als auf den Dialog setzt, so einen Innensenator kann Bremen nicht gebrauchen.

Jochen Grabler