Interview
: „Geld hilft“

■ Ralf Knapp, zur Zeit auf der Suche nach Geld für das Junge Theater

taz: Wie steht es um die Kampagne zur Rettung des Jungen Theaters?

Ralf Knapp: Na ja, im Moment habe ich das Gefühl, daß sich die ganze Diskussion in der Stadt nur noch um die Rettung des Bremer Theaters dreht und wir so etwas in Vergessenheit geraten.

Wieviel muß das Junge Theater denn zusammen kriegen?

100.000 Mark.

Und wieviel habt ihr jetzt?

20.000 Mark.

Da fehlt noch einiges

Ja, das macht uns auch Sorgen, wenn das so weitergeht, wie bisher, dann schaffen wir das nicht. Am 31.3. ist Kassensturz. Es stagniert seit geraumer Zeit, es tut sich auf dem Sektor fast gar nichts mehr.

Ihr habt damals ziemlich deutliche Unterstützung aus dem Viertel bekommen, der Beirat östliche Vorstadt hat sich enagiert. Kaufleute und Gastronomen sprachen von Synergieeffekten, wenn das Theater bleibt

Die organisierte Kaufmanschaft, die IG Viertel, an die wollten wir herantreten. Aber mit denen ist ja zur Zeit kein klares Wort zu reden. Die Verkehrsberuhigung macht die ja vollkommen hysterisch. Wenn man von denen etwas will, das Geld kosten soll, dann ist das jetzt der falsche Zeitpunkt. Da muß man auch abwarten bis sich die Gemüter wieder beruhigt haben.

In Bremen wurde lange überhaupt nicht über Kulturgesprochen, jetzt reden alle davon, was steht dahinter ?

Im Grunde ist es die alte Nummer, das Haus muß erstmal viele Jahre für nichts arbeiten, bis es von den Politikerin hier akzeptiert wird, und so hätte das auch noch länger weiter gehen können, wenn wir nicht Druck gemacht hätten und gesagt hätten, wir können nicht mehr. Das ist wie ein Schiedsrichter, der immer nur auf Zuruf reagiert.

Nun scheint sich aber etwas verändert zu haben. Gibt es ein neues Klima in der Stadt, seitdem mit der großen Koalition die SPD-Frau Bringfriede Kahrs Kultursenatorin ist?

Es deckt sich schon ein bißchen wie die Diskussion hier läuft mit den SPD-Kulturpositionen. Also weg von der repräsentativen Kultur, hin zu den kleinen Initiativen, den sozialer verankerten Formen von Kultur. Ob das so die Alternative ist aber offensichtlich profitieren wir davon. Es kann ja keiner von uns verlangen, daß wir die 150.000 Mark dann dem Bremer Theater geben, nur um das große Theater zu retten.

Man könnte auch sagen, das Junge Theater ist in der Vergangenheit einer vernünftigen Finanzierung noch nie so nah gewesen wie jetzt.

Ich traue dem Frieden schon nicht mehr. Wir bemühen uns seit Wochen um einen Termin, aber werden immer vertröstet, auf nach dem 7. Februar. Will man uns einfach vor vollende Tatsachen stellen? Für uns geht es auch darum: ist noch Projektförderung drin. Selbst wenn wir das Geld bekämen, damit ist noch keine Produktion finanziert. Wie sieht es mit ABM-Stellen aus.

Was steht jetzt an?

Die harte Phase kommt noch, wenn der Spielplan wieder läuft, dafür haben wir auch das extrem mehrheitsfähige Motto gefunden „Geld hilft“.

Fragen: rau /Foto: Nikolai Wolff