Sonnenaufgang für Solarstrom

■ Greenpeace beweist, daß es Angebot und Nachfrage gibt

Berlin (taz) – Solaranlagen sind in Deutschland auf einen Schlag 40 Prozent billiger geworden. Der Grund: Greenpeace hat 4.200 Interessenten gefunden, die sich eine Sonnenstromanlage aufs Dach bauen möchten und dafür 25.000 Mark ausgeben wollen.

Die so erzeugte Nachfrage lockte 45 Händler und Produzenten an. Die Umweltschutzorganisation wertete die Angebote nach Preis und Leistung aus und ließ das Frauenhofer Institut die Qualität der Anlagen prüfen. Auch der bundesweite Vertrieb war ein Kriterium.

„Die fünf ausgewählten Firmen haben sich verpflichtet, daß ihre Angebote für ein Jahr verbindlich sind“, sagt Greenpeacer Sven Teske. In den nächsten Tagen wird seine Organisation den InteressentInnen einen Coupon zuschicken, mit dem sie bei den Firmen Informationsmaterial bestellen können.

Solcherlei Anfragen werden nicht nur drei Großhändler bekommen, die Solaranlagen mit Modulen aus schwedischer und spanischer Produktion liefern. Auch die Solar-Energie-Systeme in Freiburg, die erst vor kurzem die Produktion aufgenommen hat, ist dabei. Schließlich wirbt auch die RAP in Wernigerode um KundInnen. Die Fertigung in der Nähe von Braunschweig soll in einigen Monaten anlaufen.

„Wir haben bewiesen, daß es in Deutschland einen Photovoltaikmarkt gibt“, sagt der Greenpeace- Mann. Das aber hatte die ASE in Wedel, an der RWE und Daimler zu je 50 Prozent beteiligt waren, bestritten und deshalb Ende 1995 die letzte heimische Solarenergiefabrik geschlossen. Greenpeace gab daraufhin eine Studie in Auftrag. Die WissenschaftlerInnen sollten errechnen, was eine Photovoltaikanlage aus einer Produktionsstätte kosten würde, die doppelt so groß wäre wie die ASE. 25.000 Mark inklusive Mehrwertsteuer und Installation, lautete das Ergebnis. „Die Angebote haben bewiesen, daß diese Kalkulation realistisch ist“, so Teske. Denn die Bestellungen belegen, daß es spontan ein Marktvolumen von 100 Millionen Mark gibt.

Die Leute, die sich eine Solaranlage wünschen, kommen aus ganz Deutschland. Dabei gibt es regional unterschiedlich viel Fördergeld. Während Brandenburg bereit ist, sich finanziell zur Hälfte an der Installation zu beteiligen, gibt es in Bremen, Sachsen-Anhalt, Bayern und Niedersachsen keine Subvention. Annette Jensen