Beck füllt Export in Bremerhaven ab

■ Brauerei investiert 100 Mio / Ab '98 Bierschiffe auf der Weser

Der weltweit geschätzte Bremer Gerstensaft soll von 1998 an in Bremerhaven für den Export abgefüllt werden: Die Brauerei Beck & Co baut eine Abfüllanlage für das Auslandsgeschäft auf dem Gelände der ehemaligen Carl-Schurz-Kaserne. Außerdem will das Unternehmen auch in der Bremer Neustadt expandieren: Auf dem an die Bauerei angrenzenden ehemaligen Jacobs-Grundstück Am Deich will Beck ein drittes Sudhaus, eine zentrale Würzekühlung und später einen Filterkeller errichten. Insgesamt will Beck im Land Bremen 100 Millionen Mark investieren, um seine annähernd ausgenutzten Kapazitäten zu erweitern. „Ohne Investitionsförderung“, wie Beck-Sprecher Peter Führing betont.

Die Brauer werden ein 15-Hektar großes Grundstück im östlichen Teil des Carl-Schurz-Areals von der Stadt kaufen. Über den Preis wurden keine Angaben gemacht. Ursprünglich hatte das federführende Häfenressort die Fläche nur verpachten wollen, „um langfristig die hafennahe Nutzung sicherzustellen“, wie Ressort-Sprecher Rüdiger Staats sagt. Für Beck und seinen Chef, Handelskammer-Präses Josef Hattig, war aber der Kauf laut Führing eine „conditio sine qua non“, also nicht verhandelbar. „Bei der hohen Investitionssumme wollen sie schon gerne Besitzer des Grundes sein“.

Weil die Stadtgemeinde Bremen aber noch nicht im Besitz des Carl-Schurz-Geländes ist, das für 45 Millionen Mark vom Bund gekauft werden soll, muß der Noch-Eigentümer für Beck eine „vorläufige Besitzeinweisung“ machen, damit die Planungen juristisch auf soliden Grundlagen stehen.

Wieviele Arbeitsplätze in Bremerhaven entstehen und welche Produktionsabläufe von der Neustadt an die Nordsee-Küste verlagert werden, wollen die Bier- Manager in den nächsten Wochen konkret austüfteln. Das weiterhin in Bremen gebraute Pils soll auf Tankschiffen die Weser herunter gebracht werden. Die Flaschen würden per Bahn nach Bremerhaven gebracht, so Führing. Abgefüllt soll das Kaltgetränk dann in 10.000 Containern pro Jahr verschifft werden. 1995 hatte Beck mit 2,6 Millionen Hektolitern fast jedes Dritte deutsche Bier geliefert, das im Ausland getrunken wurde.

Der avisierte Zeitplan der Brauer, die Anfang 1998 die ersten Flaschen in Bremerhaven abfüllen wollen, setzt den Senat unter Zugzwang bei der Erschließung der alten Kaserne als Gewerbegebiet. Dafür sind 100 Millionen Mark im Investitionssonderprogramm vorgesehen. Mit dem Hersteller von Bremens grünen Werbeträgern als Zugpferd hofft das Hafenressort, nun auch andere Firmen nach Bremerhaven zu locken. Laut Sprecher Staats laufen mit einigen Interessenten Gespräche. jof