Schulz bleibt im Geschäft

■ Nach seiner ehrenvollen Niederlage im WM-Kampf gegen Michael Moorer strebt Axel Schulz weiter große Ziele an

Berlin (taz/dpa) – „Ich habe alles gegeben und mit dieser Leistung gezeigt, daß ich zur Weltspitze gehöre“, sagte Axel Schulz nach der Punkt-Niederlage gegen Michael Moorer in seinem dritten verlorenen WM-Kampf binnen 14 Monaten. Beide Teile der Aussage des 27jährigen wurden am Ring im mit knapp 20.000 Zuschauern längst nicht ausverkauften Dortmunder Westfalenstadion massiv bezweifelt. „Er hat den Anfang des Kampfes wie schon gegen Botha verschlafen“, urteilte Ex-Champ George Foreman, und auch Trainer Manfred Wolke rügte, daß sein Schützling zu wenig aus seinen Möglichkeiten gemacht habe.

Schulz bewies einmal mehr, daß er eben nicht zur Weltspitze gehört, aber dafür in der Lage ist, sich gegen Boxer der Weltspitze gut aus der Affäre zu ziehen, sprich, über die Runden zu kommen und hin und wieder eine passable Aktion hinzulegen. Gegen den unbeweglichen Foreman war dies logischerweise einfacher als gegen den flinken Moorer, der zwar häufig traf, aber nicht sonderlich daran interessiert schien, seinen Gegner k.o. zu schlagen. Vor allem in der zweiten Hälfte des Kampfes konnte Schulz trotz seiner boxerischen Unterlegenheit mehr überzeugen als bei seiner so umstrittenen wie blamablen Niederlage gegen den später wegen Dopings disqualifizierten Südafrikaner Frans Botha im letzten Dezember.

Während auf Moorer, der 1994 von Foreman als Weltmeister entthront worden war, nun das große Geld wartet – für einen Kampf gegen Mike Tyson sind 20 Millionen Dollar im Gespräch –, ist auch Axel Schulz keineswegs aus dem Geschäft. In den USA hat er seinen Bekanntheitsgrad weiter gesteigert und gleichzeitig erneut seine Harmlosigkeit unter Beweis gestellt. Damit ist er der ideale Gegner für jeden Weltmeister, der eine problemlose Titelverteidigung in seinen Dienstplan einstreuen möchten.

„Ich werde weiter vorne mitboxen und nehme den vierten Anlauf“, ist sich Schulz sicher. Manager Sauerland will ihm zunächst allerdings eine WM-Pause gönnen, „damit er sich weiterentwickelt“. Auf den neuen Schwergewichts- Weltmeister der IBF wartet indes ein ganz fürchterlicher Kontrahent: Michael Moorer muß seinen Titel nun gegen Frans Botha verteidigen. Matti