Justiz sorgt für Herzklappern bei 150 Ärzten

■ Betrugsverdacht bei Abrechnungen bestätigt. Verfahren eingeleitet

In der „Herzklappen-Äffäre“ sind allein in Berlin gegen 150 Ärzte und Klinikmitarbeiter in 25 Kliniken Verfahren eingeleitet worden. Das gab gestern die Staatsanwaltschaft in Wuppertal bekannt. Mit falschen Abrechnungen für Herzklappen und andere medizinisch-technische Produkte wie Katheter und Herzschrittmacher sollen sie die Krankenkassen in Millionenhöhe betrogen haben.

Gegen welche Krankenhäuser und Personen ermittelt und wann die ersten Anklagen erhoben werden, ist unklar, da bisher erst ein einziges Verfahren von Wuppertal nach Berlin weitergeleitet wurde, sagte gestern Justizsprecherin Corinna Bischof. Die Pressereferentin der Ärztekammer, Sybille Golowski, geht jedoch davon aus, daß es sich bei den Beschuldigten in der Mehrzahl um Ärzte, möglicherweise sogar um Chef- und Oberärzte handele, denn diese seien die „Entscheidungsträger“ beim Einkauf von medizinischen Geräten.

Sowohl das Deutsche Herzzentrum Berlin als auch die Charité, die die meisten Herzoperationen durchführen, weisen Vermutungen von sich, das Personal hätte falsch abgerechnet. Zwar bestätigte Norbert Franz vom Herzzentrum, daß tatsächlich Einkäufe bei den drei nordrhein-westfälischen Firmen getätigt wurden, gegen die jetzt wegen Betrugs ermittelt wird. Zu keinem Zeitpunkt seien aber Sondervergütungen ausgehandelt worden. In der Charité habe es ebenfalls keine „Unregelmäßigkeiten“ gegeben, so die Pressesprecherin. Dieses habe der ärztliche Direktor persönlich überprüft. nau

Siehe auch Seiten 4 und 10