■ Zur Person
: Predigt auf hoher See

Jürgen Kanz sitzt im Wohnzimmer, hat die Rolläden heruntergelassen und eine Kerze angezündet. Denn in diesen sommerlichen Julitagen muß der 59jährige Pastor Weihnachtspredigten aufs Tonband sprechen: Seine erste Aufgabe als neuer Generalsekretär der Deutschen Seemannsmission in Bremen. Der gelernte Theologe sitzt seit Anfang Juli im Missionsbüro in der Bremer Faulenstraße. Für die Weihnachtspredigten bleibt ihm nicht viel Zeit. Der Gruß der Seemannsmission soll schließlich alle deutschen Seemänner rund um den Globus rechtzeitig erreichen.

Wenn der Frachter mit der Kanzschen Predigt in See sticht, wird sich auch der reiselustige Kanz nicht mehr lange auf dem Festland halten können. In seiner sechsjährigen Amtszeit will der neue Generalsekretär alle 22 Häfen im In- und Ausland besuchen, auf denen Seemannspastoren und -diakone für gläubige Seemänner aktiv sind. „Da kommt einiges auf mich zu“, sagt der in Pommern geborene Neu-Bremer.

Nach seinem Theologiestudium in Wuppertal und Berlin engagierte sich Kanz zunächst für kirchliche Jugendarbeit in Bonn, machte drei Jahre Öffentlichkeitsarbeit für die Evangelische Kirche im Rheinland. Über 15 Jahre war der Theologe dann kirchlicher Afrika-Referent in Wuppertal, reiste nach Kenia, Tansania, Ruanda und Zaire. kat