So normal wie Radfahren

Computerkenntnisse sind ein absolutes Muß. Fortbildungen gibt es viele. Bei der Wahl sollte man genau auf Methoden und Preise achten  ■ Von Stephanie v. Oppen

Microsoft Word, Excel, Unix – für die einen Passion, für die anderen Routine. Wieder andere hegen ein tiefes Mißtrauen gegenüber allem, was mit Computern zu tun hat. „Den Umgang mit Rechnern muß man heutzutage so selbstverständlich lernen wie Fahrradfahren“, meint Rainer Schmidt, Student an der Technischen Universität (TU). Er hat schon zahlreiche Computerschulungen an der Volkshochschule, der Uni und bei einem kommerziellen EDV-Kursanbieter besucht. So vielfältig wie die Angebote sind die Lehrmethoden.

Worauf sollte man bei der Auswahl eines EDV-Kurses achten?

Brigitte Werner vom Referat für Weiterbildung an der Freien Universität (FU) betreut auch die Kurse am dortigen Rechenzentrum. Sie legt Wert auf die didaktischen Fähigkeiten der DozentInnen: „Manche von ihnen haben ein sehr großes Fachwissen, aber es hapert an der Pädagogik. Die Dozenten sollten lieber auf einige Nutzungsmöglichkeiten eines Programmes verzichten und mehr Wert auf Lernergebnisse legen und die Kursteilnehmer an selbständiges Lernen heranführen.“ Immerhin hätten die EDV-Kursanbieter auf dem Gebiet der Didaktik in den letzten Jahren viel dazugelernt. Der Erfolg eines Kurses hängt für Brigitte Werner auch sehr von der Zusammensetzung der Gruppe ab: „Die Teilnehmer sollten möglichst ähnliche Voraussetzungen mitbringen.“ Vorteilhaft sei zudem, wenn jeder am Anfang genau formuliert, was er von dem Kurs erwartet.

Studierende finden an den Fachbereichen oder am Rechenzentrum ihrer Universität unterschiedliche EDV-Veranstaltungen. An der FU zum Beispiel werden Kurse für die Betriebssysteme DOS/Windows, Macintosh und Unix oder auch zum Internet angeboten. Meist sind das mehrtägige Kompaktkurse. Dort bekommt man eine Einführung in Betriebssysteme oder Anwendungssoftware, zum Beispiel Textverarbeitung mit Word, Tabellenkalkulation mit Excel, Recherchen in Datenbanken wie Access. Außerdem gibt es Aufbaukurse, Tutorien und Kolloquien, die Spezialthemen mit besonderer Problemstellung behandeln. Die Kurse gibt es das ganze Jahr über.

An den Universitäten können sich allerdings in der Regel nur Studierende und Unimitarbeiter im Software-Bereich aus- und fortbilden. „Die Uni verfehlt den Weiterbildungsauftrag, der im Berliner Hochschulgesetz verankert ist“, kritisiert Horst Bamberg, Verwaltungsleiter des Fachbereichs Informatik an der TU. „Eigentlich sollte die Universität in der Lage sein, Kurse zum Selbstkostenpreis anzubieten, die zu einer Tageszeit stattfinden, die mit einer Berufstätigkeit kombinierbar sind“.

Nichtkommerzielle Anbieter sind neben den Universitäten die Volkshochschulen. Bei ihnen kann man vor allem Textverarbeitung lernen, vereinzelt auch Arbeit mit Tabellen und Internet. Für diese Kurse muß man nicht allzutief in die Tasche greifen. Acht Doppelstunden kosten 70 Mark. Günstiger wird's für alle, die eine Umschulungsberechtigung haben: Sie können an EDV-Kursen teilnehmen, die das Arbeitsamt fördert. Solche Schulungen finden zum Beispiel an der Akademie des TÜV Berlin/ Brandenburg statt.

In die Computerwelt führt auch eine große Zahl kommerzieller Anbieter ein. Technisch sind sie oft hervorragend ausgestattet mit modernen Rechnern und aktueller Software. Maximal acht Teilnehmer sitzen in einem Kurs. Hier sitzen allerdings meist nur Firmenmitarbeiter und wenig Privatleute. Auf diese Zielgruppe ist auch das Angebot abgestimmt.

Hinter vielen kommerziellen Anbietern stehen große Hard- oder Softwareunternehmen. Die „Gesellschaft für Computer, Markt und Medien“ (comm) gehört zu den wenigen unabhängigen EDV-Schulen. Hier werden auch Privatleute in kleinen Gruppen unterrichtet. „Bei comm wird vor allem Wert auf den Menschen und seine individuellen Probleme mit dem Computer gelegt“, sagt Christiane Wandke, Sprecherin der Schule.

Bieten viele kommerzielle Anbieter in ihren Trainingszentren auch eine intensive persönliche Betreuung, breites Angebot und schicke Ausstattung, sie haben einen Nachteil, den Preis. So wirbt die Firma SPC mit seiner Partnerschaft zu „Hardware-Herstellern, die uns in hervorragender Weise bei der Bereitstellung der aktuellsten Produktversionen und der Qualifizierung unserer Trainer unterstützen“. Kostenpunkt für einen Tag intensive EDV-Schulung: 500 Mark.