Pendeln oder arbeitslos

■ Hapag-Lloyd: Seetouristik nach Hamburg

Für die 120 Mitarbeiter der beiden in Bremen ansässigen Kreuzfahrt-Veranstalter der Hapag Lloyd AG brechen harte Zeiten an. Entweder sie verlieren ihren Job oder sie müssen künftig nach Hamburg pendeln. Hapag-Lloyd übernimmt, wenn das Kartellamt zustimmt, den Hamburger Veranstalter Hanseatic Tours und fusioniert alle drei Gesellschaften zur Hapag-Lloyd Seetouristik (Cruises) GmbH. Firmensitz: Die Hapag-Lloyd-Zentrale nahe des Hamburger Hauptbahnhofs. Die Luxusliner „Bremen“ und „Europa“ werden künftig von Hamburg aus bereedert.

Von den heute 180 Beschäftigten in den drei Unternehmen sollen ein Drittel ihren Job verlieren. „Um im Wettbewerb zu bestehen, müssen wir alles Überflüssige abschneiden“, sagte Hapag-Lloyd-Vorstand Claus Wülfers. „Daß wir dafür keinen Orden bekommen, wissen wir“. Die Kunden sollen von der Rationalisierung nichts merken.

In der kommenden Woche beginnen die Gespräche, wer sich für die neue Gesellschaft bewerben kann und wer gehen muß. „Wir suchen natürlich nur die mit der besten Qualifikation“, so Wülfers. 45 Minuten Zugfahrt nach Hamburg seien zumutbar. Als Hauptgrund für den Gang nach Hamburg nannte Wülfers die Vermeidung von Mehrarbeit. So könnte das Hamburger Schiffsmanagement, das die 40 Containerfrachter der Reederei betreut, auch die Kreuzfahrtschiffe mit übernehmen. Routenplanung und der kaufmännische Bereich sollten ebenfalls zusammengefaßt werden. Ein Umzug nach Bremen kam offenbar nicht in Frage: Chef der neuen Seetouristik wird der bisherige Hanseatic-Gesellschafter Dirk Moldenhauer. Außerdem spart die neue Firma im eigenen Neubau Mietausgaben. Auch das Reisebüro-Geschäft wird neu organisiert, bleibt aber mit 300 Mitarbeitern in Bremen. jof