Innenminister soll zum Potsdamer Platz

■ Bauminister Töpfer in Verhandlungen mit Daimler-Benz. Mietpreis für Gebäudekomplex des Architekten Isozaki bei unter 280 Millionen Mark. Haushaltsausschuß des Bundestags muß zustimmen

Auf der Suche nach einer repräsentativen Unterkunft für das neue Innenministerium stehen Bundesbauminister Klaus Töpfer und Innenminister Manfred Kanther nun mit debis/Daimler-Benz am Potsdamer Platz in Verhandlungen. Als mögliches Gebäude für den Dienstsitz des Innenministeriums haben die beiden CDU-Politiker den Doppelblock des japanischen Architekten Arata Isozaki am Landwehrkanal ins Auge gefaßt. Das im Rohbau zum Teil fertiggestellte roséfarbene Bürohaus neben dem debis-Hochhaus bietet ausreichend Raum, die notwendigen 40.000 Quadratmeter Hauptnutzfläche für das Amt aufzunehmen. Außerdem genügt es den Sicherheitsanforderungen für ein Ministerium.

Die Isozaki-Bau „gehört zu den drei in der Auswahl befindlichen Objekten für das Innenministerium“, bestätigt Cosima Ningelgen, Sprecherin im Hause Töpfer. Die Entscheidung zugunsten eines Standortes sei aber noch nicht getroffen worden. Erst müsse noch der Haushaltsausschuß des Bundestages grünes Licht für die Finanzierung geben. Der Ausschuß will in seiner Sitzung Ende Oktober oder Anfang November das Thema diskutieren.

Die Haushälter hatten im Sommer den Beschluß des Bauministers gekippt, den U-förmigen Glasbau auf dem Gelände der früheren Bolle-Meierei im Bezirk Moabit anzumieten. Begründung: Der Mietpreis für das Gebäude sei mit 280 Millionen Mark für zehn Jahre zu hoch. Töpfer müsse billigere Standorte präsentieren, so der Auftrag des Haushaltsausschusses. Ningelgen betonte, daß das Bolle- Areal bei Töpfer als auch bei Kanther nach wie vor „am meisten Sympathie“ genieße.

Hingegen kann debis sich ein Ministerium auf seinem Gelände „recht gut“ vorstellen. Der Isozaki-Bau sei nicht nur ein großes Gebäude, sagte debis-Sprecherin Ute Wuest von Vellberg. Da das Haus zugleich frei stehe, biete es die Möglichkeit guter Absicherung, ohne daß weitreichende Umplanungen vorgenommen werden müßten. Außerdem verfüge es über eine Tiefgarage mit mehreren Ausfahrten. Dadurch bestehe die Möglichkeit, daß der Fahrweg gewechselt werden könne.

Von Vellberg bestätigte, daß Beamte des Bundeskriminalamtes (BKA) den Bau auf seine Sicherheit gecheckt hätten. Die danebenliegende Mall dürfe aber nicht für die Öffentlichkeit gesperrt werden. Auch Mitglieder des Haushaltsausschusses seien zur Besichtigung vor Ort gewesen.

Der Isozaki-Block soll 1997 fertiggestellt sein. Damit ist ein wesentliches Kriterium für die Auswahl erfüllt: Das neue Ministerium soll vor dem Umzug von Regierung und Parlament bezugsfertig sein. Den Mietpreis, den debis angeboten hatte, wollte von Vellberg nicht nennen. Neben dem Innenministerium suchen noch das Bundesbauministerium und die „Kopfstellen“ der in Bonn bleibenden Ämter nach einer Unterkunft in Berlin. Rolf Lautenschläger