Unterm Strich

Bekämpfung von „Politikverdrossenheit“ an ungewohnter Front: Die führende Londoner Diskothek „Ministry of Sound“ hat unter dem Motto „Nutze Deine Stimme“ eine Kampagne gestartet, um Jugendliche bei den nächsten Parlamentswahlen zum Urnengang zu bringen. In den Kinos von London laufen unter dem Logo der Disko – das für einen Club, eine Plattenfirma und ein Modelabel steht – Werbespots, in denen extreme Meinungen über Menschen- und Fremdenfeindlichkeit, alleinerziehende Eltern, Diskriminierung und Obdachlosigkeit kritisch zum Thema gemacht werden. „Wir möchten einfach, daß jeder, dem die Wahlen egal sind, über den Inhalt nachdenkt und es sich noch mal überlegt“, so Geschäftsleiter Mark Rodol. Die Kampagne soll auf Jugend-, Musik- und Lifestyle-Magazine ausgeweitet werden. 43 Prozent aller 18- bis 24jährigen waren den letzten Wahlen ferngeblieben.

Mit einer internationalen Kunstmesse will Berlin der etablierten „Art Cologne“ in Köln Konkurrenz machen. 136 Galerien aus 17 Ländern beteiligen sich am „European Art Forum Berlin“, das vom 31. Oktober bis 4. November in den Messehallen am Funkturm stattfindet. Tatsächlich kommen sie zur Hälfte aus Deutschland sowie aus Europa und den USA. Organisiert wurde die Veranstaltung in knapp einem halben Jahr von der European Galleries Projektgesellschaft mit Sitz in Düsseldorf, wo man mit der Kölner Mammutschau besonders unzufrieden war. „Überschaubarkeit, Qualität und kurze Laufzeit“ sollen nach den Vorstellungen der Organisatoren maßgeblich sein. Auf der 12.500 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche soll vor allem zeitgenössische Kunst von 1950 bis heute zu sehen sein. Umworben wird „der junge Kunstsammler“.

Nach seinem erzwungenen Rücktritt als ehrenamtlicher Stadtrat wg. des Vorwurfs der Stasimitarbeit muß sich der Musikmanager Diether Dehm jetzt wegen eines angeblichen Scheingeschäfts mit dem Hessischen Rundfunk verantworten. Mit Dehm, der als Autor für die Unterhaltungsbranche arbeitet, sitzen ein ehemaliger HR-Abteilungsleiter sowie die Geschäftsführerin einer TV- Produktionsfirma auf der Anklagebank. Gemeinsam sollen sie 1989 insgesamt 100.000 Mark veruntreut haben, von denen 75.000 für eine „schwarze Kasse“ des Senders bestimmt gewesen seien.