■ Olympia
: Sydney darf den Kanu-Slalom einsparen

Cancún (dpa) - Bei seinen Entscheidungen im mexikanischen Cancún stand das Exekutivkomitee des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) unter doppeltem Druck. Sydney, Austragungsort der Olympischen Spiele im Jahre 2000, beharrte zunächst auf der vertraglich zugesicherten Obergrenze von 10.000 Teilnehmern. Zugleich drängten die Nationalen Olympischen Komitees (NOK) der Dritten Welt auf größere Repräsentanz bei Olympischen Spielen und forderten eine „wirkliche“ Universalität ein. Das IOC beließ es schließlich bei 28 Sportarten, das sind zwei mehr als in Atlanta. Gleichzeitig reduzierte es die Zahl der Teilnehmer von 10.744 bei den Atlanta-Spielen in diesem Sommer auf 10.200.

Die olympische Woche von Cancún ging gestern mit einer gemeinsamen Sitzung von IOC-Führung und 197 NOKs zu Ende. Die NOKs verlangen vom IOC einen größeren Anteil an den erwarteten Gesamteinnahmen von 3,5 Milliarden Dollar für die Zeit von 1997 bis 2000. In den vergangenen vier Jahren erhielten die NOKs 139,5 Millionen Dollar. IOC-Präsident Juan Antonio Samaranch sagte ihnen eine Erhöhung zu. Eine Entscheidung darüber will das IOC jedoch erst im März treffen. Schon jetzt ist aber sicher, daß Samaranch dem Verlangen nicht nachgeben wird, die Kontrolle über den Fond Olympische Solidarität (in den letzten vier Jahren 80,9 Millionen Dollar) an die NOKs abzutreten.

Zustimmung und Kritik hat die Entscheidung der Exekutive ausgelöst, den Modernen Fünfkampf im Sydney-Programm zu belassen, dafür aber auf Forderung des australischen Organisationskomitees (SOCOG) die vier Slalom-Disziplinen der Kanuten zu streichen. Sydney, vor allem wegen der Kürzung des Anteils an den Fernseheinnahmen zugunsten des IOC (nur noch 49 Prozent statt zuvor 60 Prozent) zum Sparen gezwungen, war nicht bereit, zwölf Millionen Dollar für den Kanu-Slalom auszugeben. Ansonsten beschloß das Exekutivkomitee nur noch Korrekturen an Disziplinen einzelner Sportarten, die erst nach Gesprächen mit den Verbänden bekanntgemacht werden sollen.

Weiterhin wurde beschlossen, die russische Modedroge Bromantan mit Wirkung zum 1. Februar als Stimulanz und maskierendes Mittel auf die Doping-Liste zu setzen. In Atlanta war Bromantan vom IOC noch nicht eindeutig als Dopingmittel qualifiziert, vier Russen und eine Litauerin, die der Einnahme überführt wurden, hatte man daher nicht bestraft.