Zaire: Neuer Armeechef

■ General Mahele soll den Krieg gegen die Rebellen in Ostzaire gewinnen

Brüssel (taz) – In seiner ersten Amtshandlung nach seiner Rückkehr hat Zaires Präsident den Generalstabschef Eluki entlassen und General Marc Mahele Lieko Bokungu zu seinem Nachfolger berufen. Seine Berufung hatten bereits die radikalnationalistischen Studenten gefordert, die im Oktober in Kinshasa für eine härtere Gangart gegen die Rebellen demonstriert hatten. Unterdessen flohen aus der von Rebellen gehaltenen Stadt Goma in Erwartung von Kämpfen zahlreiche Einwohner. Sie hatten Gerüchte gehört, in der von Zaires Regierungstruppen gehaltenen Stadt Kisangani seien französische Soldaten eingetroffen, die auf die Rebellengebiete Luftangriffe fliegen sollten.

General Mahele hat eine lange Karriere hinter sich. 1978 kommandierte er das 311. Bataillon der Präsidialgarde, das in den Kämpfen um eine Sezession der Südprovinz Shaba den Flughafen Kolwezi für die Regerung Mobutu zurückeroberte. Er wurde in den USA, Israel und Frankreich ausgebildet und war schon 1991 Armeechef, zum Zeitpunkt der massiven Plünderungen zairischer Städte durch meuternde Soldaten. Damals sagte er der Truppe, man müsse die Bevölkerung „liebevoll bestrafen“. Aber auch die radikale Opposition respektiert ihn, seit er während des Streits zwischen Präsident Mobutu und dem oppositionellen Premierminister Etienne Tshisekedi 1992 die Armee zum Schutz der Institutionen aufrief und damit einem Putsch eine Absage erteilte. Danach hatte ihn Mobutu als Armeechef abgesetzt.

Nun kehrt er zurück. Bei seiner Rückkehr an die Spitze an die Armee setzte Mahele eine Bedingung durch: Er kommandiert nicht nur die Armee, sondern alle Teile des Militärs – also auch die eigentlich nur Mobutu ergebene Präsidialgarde. Francois Misser